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Ruthgasse 7

Fakten

Ruthgasse 7

Ruthgasse 7, 1190 Wien

Baujahr: 1906-1969

Wohnungen: 51

Architekt: Robert Kapeller, Kurt Neugebauer, Karl Riess

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden hier mehrere Häuser errichtet, während des Zweiten Weltkriegs zerstörte jedoch eine Bombe die straßenseitig gelegenen Bauwerke. 1964 erwarb die Stadt Wien die Grundstücke aus Privatbesitz und legte sie zu einer Parzelle zusammen. In der Folge wurde auf dem Gelände eine Wohnhausanlage errichtet, das im Garten gelegene Gebäude blieb erhalten und wurde in die Neubauten integriert.

Die Architektur

Die in den 1960er-Jahren errichtete, durchwegs viergeschoßige Anlage besteht aus einem Trakt mit zwei Stiegenhäusern entlang der Ruthgasse, durch die eine Durchfahrt in den parkartigen Garten führt, wo sich ein weiteres Wohnhaus mit zwei Stiegen findet, das im rechten Winkel zum Straßentrakt angelegt wurde, sowie ein weiterer Neubau, der wiederum parallel zur Straße verläuft und an den Altbau anschließt. Dieses zweistöckige Haus zeigt außergewöhnlich große Fenster, die in der leicht vortretenden Mittelzone zu Fensterbändern zusammengefasst sind und umso mehr ins Auge springen, als der seinerzeit aufwändige Fassadendekor nicht erhalten ist.

Der Name

Im Zuge der Eingemeindung vieler Vororte schienen einige Straßennamen in Wien mehrfach auf und so wurde die ehemalige Feldgasse 1894 in Ruthgasse umbenannt. Die Namensgebung bezieht sich auf die biblische Figur Ruth und steht im Zusammenhang mit dem 1875 hier erbauten israelitischen Waisenhaus. Während der NS-Zeit hieß die Straße Zumbuschgasse.

Architekten

Robert Kapeller - Robert (Josef) Kapeller (1894-1966) studierte ab 1918 bei Leopold Bauer und Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien war er unter anderem an den Entwürfen zu den Wohnhausanlagen Ruthgasse 7 in Wien 19 (1967-1969) und Aribogasse 28 in Wien 22 (1963) beteiligt. Das Wohnhaus Geystraße 5-7 in Wien 11 (1960/61) wurde von ihm eigenständig geplant.

Kurt Neugebauer - Kurt Neugebauer (geb. 1926) studierte ab 1948 bei Lois Welzenbacher an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien war er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften an der Errichtung mehrerer großer Wohnhausanlagen beteiligt, wie etwa der Anlagen Salisstraße 5-15 in Wien 14 (1974-1976) und Aribogasse 28 in Wien 22 (1963).

Karl Riess - Karl Riess (1837-1931) studierte am Polytechnischen Institut, der späteren Technischen Hochschule Wien und errichtete eine große Anzahl streng historistischer Bauten in Wien und im südlichen Niederösterreich, vorwiegend Wohnhäuser.