Schopenhauerstraße 86
Schopenhauerstraße 86
Schopenhauerstraße 86, 1180 WienBaujahr: 1924-1925
Wohnungen: 13
Architekt: Hans Pfann
Wohnen in Wien
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.
Geschichte
Dieses Wohnhaus wurde im damals bereits dicht verbauten Gebiet errichtet. Vermutlich deshalb wurde mit der Planung Hans Pfann beauftragt, ein Architekt, dem es gelingen konnte, den neuen Gemeindebau an die umliegenden Gebäude anzupassen und gleichzeitig den Anforderungen, die seitens der Stadtverwaltung an ein solches Wohnhaus gestellt wurden, gerecht zu werden.
Die Architektur
Bei diesem kleinen Gebäude handelt es sich um eine Baulückenschließung zwischen biedermeierlichen und gründerzeitlichen Zinshäusern. Hans Pfann, einer der konservativeren Architekten, die damals am Wiener Gemeindebau beschäftigt waren, war für diese Aufgabe besonders geeignet. Ihm gelang es, einerseits die Fassadengestaltung an die benachbarten Bauwerke anpassen und andererseits dennoch den Anforderungen für zeitgemäße Wohnungen gerecht zu werden. Von den fünf Geschoßen erscheint das unterste etwas höher und ist durch ein
Der Name
Die Straße (vormals: Wiener Straße) wurde 1894 nach dem Philosophen Arthur Schopenhauer (1788-1860) benannt. 1819 erschien sein Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung", worin Schopenhauer ein groß angelegtes System seiner pessimistisch und empirisch begründeten Metaphysik des Lebens entfaltet.
Architekten
Hans Pfann - Hans Pfann (1890-1973), Schwiegersohn von Friedrich Ohmann, studierte ab 1908 an der Technischen Hochschule Wien (u. a. bei Max Fabiani), wo er 1924 promovierte. Bereits ab 1924 bis in die 1960er-Jahre plante er Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien und private Wohnhäuser. Zusätzlich war er vor allem als Innenausstatter, wie etwa bei der Umgestaltung des Spielcasinos Baden (1937/38), und als Gartenarchitekt tätig. Bis 1961 hatte er eine Professur an der TU Wien inne.