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Vollbadgasse 1

Fakten

Vollbadgasse 1

Vollbadgasse 1, 1170 Wien

Baujahr: 1962-1964

Wohnungen: 18

Architekt: Alois Brunner

Weitere Adressen

Dornbacher Straße 42, 1170 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

An der Stelle des heutigen Wohnhauses entlang der Dornbacher Straße befanden sich ursprünglich private Villen mit Vorgärten aus dem 19. Jahrhundert. Das bekannte Voll- und Wannenbad stand nicht, wie häufig vermutet, auf dieser Straßenseite, sondern gegenüber, an der Ecke zur Alszeile. Das Grundstück wurde 1960 von der Gemeinde Wien erworben. Zwei Jahre später wurde die Baubewilligung für den Neubau erteilt, der 1965 bezugsfertig war. Das Wohnhaus blieb seither im Wesentlichen unverändert, lediglich die Errichtung des angrenzenden Apothekengebäudes hatte Auswirkungen auf die unmittelbare Umgebung.

Die Architektur

Das dreigeschoßige Wohnhaus befindet sich in Ecklage und ist in lang gestreckter Zeilenform parallel zur Dornbacher Straße ausgerichtet. Es verfügt über zwei Stiegen, welche über die der Straße abgewandten Längsseite des Wohnhauses betreten werden. Die Fassade ist äußerst schlicht und an der Seite der Stiegenzugänge zweischichtig gestaltet. Der Bereich der Eingänge ist vertikal über alle Geschoße farblich differenziert und gegenüber der restlichen Fassade etwas zurückversetzt - durch diese vertikale Teilung wirkt die Fassade annähernd symmetrisch. Die Fenster sind in diesem Bereich versetzt angeordnet. Der Mittelteil und die beiden Seiten flankieren die rotbraunen Stiegenzugänge risalitähnlich. An den Straßenseiten ist die Fassade oberhalb des schmalen Sockelpodestes glatt gehalten und mit schlichten Rechteckfenstern in unterschiedlicher Größe versehen. Die Bauform der frei stehenden Wohnzeile stellt ein in der Bauzeit häufig angewandtes Modell dar. Sie bietet eine Alternative zur geschlossenen Blockverbauung, ermöglicht eine üppige Begrünung und bietet hohen Wohnkomfort.

Der Name

Die Vollbadgasse wurde 1894 nach dem 1861 errichteten Vollbad benannt. Es befand sich auf dem Gelände des heutigen Kinderspielplatzes an der Alszeile, dem Areal der ehemaligen Dobes-Schuhpastafabrik. Das Bad war eines der ersten Wiener Vollbäder mit Badewannen und bis 1920 in Betrieb. Davor hieß die Gasse Badgasse.

Architekten

Alois Brunner - Alois Brunner (1921-1983) studierte von 1937 bis 1943 Architektur bei Franz Schuster an der Hochschule für angewandte Kunst Wien. Nach dem Studium arbeitete er zunächst bei verschiedenen Baufirmen mit und machte sich 1950 als Architekt selbständig. Zu Beginn war Alois Brunner vorwiegend im Wiederaufbau tätig. Zahlreiche Wohn- und Geschäftsbauten wurden nach seinen Entwürfen errichtet, wie etwa für die Gemeinde Wien die Wohnhäuser Vollbadgasse 1 in Wien 17 (1962-1964) und Krottenbachstraße 40 in Wien 19 (1966-1970).