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Ottakringer Straße 188

Fakten

Ottakringer Straße 188

Ottakringer Straße 188, 1160 Wien

Baujahr: 1984-1985

Wohnungen: 67

Architekt: Anton (Toni) Lenhardt, Wilhelm (Willi) Reichel

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Der alte Ortskern von Ottakring wurde seit den 1960er-Jahren durch Neubauten überlagert, der lokale Charakter der ehemaligen Vorstadt hat sich nur an wenigen Stellen erhalten. So wurde auch das ehemals benachbarte eingeschoßige Haus, das auf den Einreichplänen der Wohnhausanlage Ottakringer Straße 188 noch zu sehen ist, im Zuge der Neuerrichtung eines Wohnhauses abgetragen und die dadurch entstandene Baulücke zwischen den beiden Gemeindebauten der 1980er-Jahre bis zur Traufenhöhe der Nachbarbauten geschlossen.

Die Architektur

Der Baukörper der Wohnhausanlage Ottakringer Straße 188 schließt die Baulücke zwischen zwei unterschiedlich tief in den Straßenraum reichenden Wohnbauten und überwindet diesen Versatz mit einer in der Tiefe gestaffelten Fassade. Die 27 Fensterachsen lange und acht Geschoße - das mit Mansardenfenstern ausgebaute Dachgeschoß eingeschlossen - hohe Fassade wird zusätzlich durch Vor- und Rücksprünge mit unterschiedlicher Farbgebung rhythmisiert. Fünf Erker mit über Eck laufenden Fenstern durchbrechen das eternitverkleidete siebte Geschoß, das durch ein massives Gesims von der darunterliegenden glatten Putzfassade getrennt wird. Die Erdgeschoßzone dominieren zwei Verkaufsläden, dezent zurückversetzt befindet sich die Garagenein- und -ausfahrt. Ein Gestaltungselement, das sich auch an der Hoffassade wiederfindet, sind die kleinen, vor die Fenster gesetzten Blumentröge. In den Hof und zur anschließenden Römergasse führt ein öffentlicher Durchgang; das begrünte Garagendach liegt etwas erhöht, die Hoffassade zählt also nur noch sieben Geschoße. Ihre 21 Fensterachsen sind wie die Straßenfassade durch farblich unterschiedene Vor- und Rücksprünge, ein eternitverkleidetes Dachgeschoß und das massive Dachgesims gestaltet, das hier, da keine Erker ausgebildet wurden, über die ganze Fassadenlänge durchläuft, wodurch die Hoffassade ruhiger erscheint.

Der Name

Die Ottakringer Straße verläuft durch den 16. und 17. Bezirk und wurde 1894 zur Erinnerung an den alten Vorortnamen Ottakring benannt. Der Name "Otachringen" wurde urkundlich erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt; Ottakring zählte vor der Eingemeindung 1890 61.817 Einwohner.

Architekten

Anton (Toni) Lenhardt - Anton Lenhardt (1919-1997) war für die Gemeinde Wien an der Errichtung mehrerer Wohnhausanlagen beteiligt. Unter anderem plante er den Professor-Rudolf-Boeck-Hof in Wien 23, Dr.-Barilits-Gasse 2-4 (1958/59), und das Wohnhaus Börnergasse 15 in Wien 19 (1963/64).

Wilhelm (Willi) Reichel - Wilhelm (Willi) Reichel (geb. 1917) studierte von 1935 bis 1949 Architektur an der Technischen Hochschule Wien und besuchte ebendort 1951/52 auch die Meisterschule. Für die Gemeinde Wien war er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften an der Errichtung mehrerer Wohnhausanlagen beteiligt, wie etwa der Anlagen Paulinengasse 13 in Wien 18 (1950-1952) und Ottakringer Straße 188 in Wien 16 (1984/85).