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Gerhard-Hanappi-Hof

Fakten

Gerhard-Hanappi-Hof

Liebhartsgasse 54-56, 1160 Wien

Baujahr: 1979-1981

Wohnungen: 25

Architekt: Gerhard Hanappi

Wohnen in Wien

Zwischen 1978 und 1981 wurde zur Wohnungsverbesserung in Wien insgesamt ein Darlehensvolumen für über 48.000 Wohnungen zugesichert. 39 Wohnanlagen wurden fertig saniert, an weiteren 86 mit einem Kostenaufwand von 52 Mio. Euro gearbeitet. Zusätzlich wurden über 6.000 neue Wohnungen fertig gestellt. Die Architektur wandelte sich - dank des technischen Fortschritts in der Plattenbauweise - vom Zeilenbau hin zu flexibler gestalteten Anlagen mit individuellem Charakter und mieterfreundlichen Grundrissen. Gleichzeitig verstärkte sich das Mietermitspracherecht und serviceorientierte Wohnungsberatungszentren wurden etabliert.

Geschichte

Anstelle eines älteren Kommunalbaues wurde die Wohnhausanlage in den Jahren 1979-1981 nach den Plänen des Architekten und ehemaligen Spitzenfußballers Gerhard Hanappi errichtet. Die schon im Vorgängerbau bestehenden Räumlichkeiten eines Jugend- und eines Pensionistenclubs wurden auch für den Neubau eingeplant, jedoch 1982 in ein Kindertagesheim umgewidmet.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage fällt vor allem durch ihre starke horizontale Gliederung auf. Im Erdgeschoß dominiert ein durchgängiges Fensterband, in dessen Mitte der Eingang zum Kindertagesheim liegt. Im ersten und zweiten Obergeschoß verschmelzen die Brüstungen der Laubengänge zu einem horizontalen Band, in den zwei darüber liegenden Geschoßen gruppieren sich zwei- und dreiflügelige Fenster aneinander. Das oberste Geschoß ist etwas hinter die Baulinie versetzt und nur an der rechten Ecke des Gebäudes sichtbar. Auffallend ist der erkerartige und farblich akzentuierte Abschluss an der rechten Gebäudeseite, der gemeinsam mit einem weiteren, weit hinter die Baulinie zurücktretenden Gebäudeteil und einem Teil des Nachbargebäudes einen kleinen Platz vor der Garageneinfahrt ausbildet. An diesem abgeschrägten Bauteil befinden sich der Hauseingang und das Stiegenhaus, die Fenster sind ums Eck gestellt und passen sich der Form dieses Gebäudeteiles an. Der am weitesten hinten liegende Teil dieses Gebäudes ist mit nur zwei Fensterachsen relativ schmal. Trotzdem nimmt er die starke horizontale Gliederung der Hauptfassade auf, indem die Fensterreihen mit Farbbändern hinterlegt werden. Im Erdgeschoß dieses Gebäudeteiles dominiert die Einfahrt zur hauseigenen Tiefgarage. An der Rückseite des Gebäudes wiederholt sich die stark horizontale Gewichtung der Straßenfassade.

Der Name

Gerhard Hanappi wurde 1929 in Wien geboren und wuchs als Halbwaise bei seiner Tante auf, die ihm den Besuch der HTL Mödling ermöglichte, wo er 1947 mit der Matura abschloss. Bereits als 17-Jähriger spielte er regelmäßig in der Kampfmannschaft des Meidlinger Fußballvereins Wacker. Nur zwei Jahre später debütierte er in der österreichischen Nationalmannschaft. In seiner weiteren Fußballkarriere spielte er fur den SK Rapid, mit dem er insgesamt sieben Meistertitel gewinnen konnte. Den Höhepunkt als Nationalspieler feierte er bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz, wo er mit seiner Mannschaft in der berühmt gewordenen "Hitzeschlacht von Lausanne" mit 7:5 den Gastgeber besiegte und schließlich auch das kleine Finale um Platz drei gewinnen konnte. Nach der Beendigung seiner Fußballkarriere 1965 startete Gerhard Hanappi seine Architektenlaufbahn. Er starb am 23. August 1980 in Wien.

Architekten

Gerhard Hanappi - Gerhard Hanappi (1929-1980) war vor Beginn seiner Architektenkarriere ein hervorragender Fußballspieler beim SK Rapid Wien und in der österreichischen Nationalmannschaft. Nach Beendigung seiner aktiven Sportlerkarriere 1965 schlug Gerhard Hanappi eine Architektenlaufbahn ein, deren Höhepunkt die Planung des heute nach ihm benannten Weststadions seines Stammklubs Rapid darstellt. An Planungen für den Wiener Wohnbau ist von ihm nur die Anlage in der Liebhartsgasse 54-56 in Wien 16 bekannt.