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Talgasse 2

Fakten

Talgasse 2

Talgasse 2, 1150 Wien

Baujahr: 1974-1975

Wohnungen: 21

Architekt: Josef Seeberger

Weitere Adressen

Dingelstedtgasse 26, 1150 Wien

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Bei dem Vorgängerbau der heute bestehenden Wohnhausanlage handelt es sich um ein 1880 errichtetes Schulhaus mit einer abwechslungsreichen Geschichte. 1910 diente das Gebäude einerseits als Allgemeine Volksschule für Knaben und war andererseits auch Sitz einer "k. k. Sicherheitswache". Während des Ersten Weltkrieges wurde das Gebäude als militärisches "Bequartierungsobjekt" verwendet und erst 1919 an die Gemeinde Wien als Objektseigentümerin retourniert. Im Jahr 1969 erfolgte die Abbruchbewilligung für das dreistöckige Amtshaus.

Die Architektur

Die Anlage aus den Jahren 1974 bis 1975 besteht aus zwei über Eck angeordneten, miteinander verzahnten Wohnhäusern, die über einen gemeinsamen Eingang in der Talgasse verfügen. Die aufgrund dieser Anordnung frei gebliebene Fläche Ecke Talgasse/Dingelstedtgasse ist als kleine umzäunte Grünfläche ausgestaltet. Die unterschiedlich hohen Bauteile - vier- beziehungsweise fünfgeschoßig - beherbergen insgesamt 21 Wohnungen und sind mit je einem rückspringenden Terrassengeschoß versehen. Besondere Akzentuierung erfährt der Bau jedoch durch seine horizontale Gliederung mittels leicht eingerückter "Fensterbänder", bei denen sich Fensteröffnungen und blinde Felder mit türkisfarbener Verkleidung abwechseln. Seitlich des tief eingeschnittenen Eingangsbereiches sind in der Erdgeschoßzone sechs in zwei Reihen angeordnete kreisrunde Öffnungen zu sehen, die der Belichtung und Belüftung des Müllraums dienen. Josef Seeberger setzte diese funktionellen Elemente bei mehreren seiner Bauten der 1970er-Jahre ein und verlieh ihnen beinahe dekorativen Charakter.

Der Name

Die Talgasse, vormals Josephigasse, trägt ihren Namen seit ca. 1864. Die Bezeichnung verweist auf den Straßenverlauf als bergab - zu Tal - führende Gasse.

Architekten

Josef Seeberger - Josef Seeberger (1910-1981) studierte von 1928 bis 1935 an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1938 auch promovierte. Für die Gemeinde Wien entwarf er von den 1950er- bis in die 1970er-Jahre zahlreiche Wohnhausanlagen, wie etwa den Karl-Czernetz-Hof in Wien 15, Clementinengasse 11-17 (1976-1978), und die Wohnhäuser Magdalenenstraße 3-7 in Wien 6 (1964-1966) und Breitenfurter Straße 437 in Wien 23 (1950).