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Goldschlagstraße 107

Fakten

Goldschlagstraße 107

Goldschlagstraße 107, 1150 Wien

Baujahr: 1969-1973

Wohnungen: 30

Architekt: Walter Jaksch

Weitere Adressen

Sturzgasse 8, 1150 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

An der Stelle dieser Wohnhausanlage der Gemeinde Wien stand ursprünglich ein Althaus mit 29 Wohnungen und 6 Geschäftslokalen. Im Jahr 1966 wurde dieses Gebäude, das sich schon in den 1950er-Jahren als baufällig erwiesen hatte, abgerissen; der Neubau eines Gemeindebaus wurde 1970 beschlossen.

Die Architektur

Die über die Goldschlagstraße und die Sturzgasse verlaufende Eckverbauung entspricht in ihrer Fassadengestaltung den Tendenzen der 1970er-Jahre: Glatte Fassadenelemente wechseln sich an der Gassenfront der Sturzgasse mit Balkonen bzw. Loggen ab, die Front zur Goldschlagstraße wird von zwei risalitartig vorspringenden Baukörpern, welche die großzügige Fensterachse der Stiege 1 umrahmen, bestimmt. Die Wohnungen entsprechen in ihrer Größe und Ausstattung den nach einer Periode der reinen Wohnraumbeschaffung wieder gestiegenen Ansprüchen. Sie werden über drei Stiegen bzw. über drei Aufzüge erschlossen; die Beheizung erfolgt über die Zentralheizung des nahe gelegenen Franz-Kinkor-Hofes.

... und die Kunst

Im Hof der Wohnhausanlage steht die Bronzeplastik "Nilpferd" von Eva Mazzucco. Die Künstlerin wurde 1925 in Strobl in Salzburg geboren und studierte von 1949 bis 1955 an der Akademie für angewandte Kunst in Wien. Mehr als 60 Plastiken und Reliefs von Mazzucco befinden sich an öffentlichen Plätzen.

Der Name

Der Gemeindebau selbst hat keinen eigenen Namen. Die Goldschlagstraße wurde im Jahr 1899 nach dem urkundlich bereits 1375 erwähnten Weinried "Goltslaher" benannt, die Sturzgasse erhielt ihren Namen 1874 aufgrund ihres steilen Verlaufs.

Architekten

Walter Jaksch - Walter Jaksch (1912-1998) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Bereits 1937 trat er in das von seinem Vater Hans Jaksch mitbegründete und in der Zwischenkriegszeit überaus erfolgreiche Architekturbüro Theiss & Jaksch als Bauleiter ein. 1939 wurde er jedoch zur Wehrmacht eingezogen und war später im NS-Rüstungsbau tätig. Nach Kriegsende war Walter Jaksch zunächst mehrere Jahre selbständig, trat jedoch 1954 wieder in das Büro seines Vaters ein. Zu seinen bedeutendsten Aufträgen zählen unter anderem der Umbau der Nationalbibliothek in Wien 1 (mit Margarete Scherer-Gressenbauer und Horst Gressenbauer, 1959-1966) und die Bauleitung bei der Errichtung des Hotels Intercontinental, Am Heumarkt in Wien 3 (mit Carl Appel und Holabird & Root, 1960-1962).