Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Ein Blick in die Vergangenheit

In den ehemaligen Räumlichkeiten des Marktamtes im Schlingerhof ist heute das Marktamtsmuseum der MA 59 beheimatet. Auf circa 180 m2 sind rund 5.000 Exponate ausgestellt.

Wenn man durch den Schlingermarkt in Floridsdorf schlendert, fällt es einem nicht gleich auf, das Marktamtsmuseum. Wirft man aber einen Blick in das Schaufenster des Geschäftslokales mit der Adresse Floridsdorfer Markt 5, findet man dort sehr interessante Ausstellungsstücke: Gewichtsmaße, historische Bilder und Nahrungsmittelfälschungen. Wagt man sich hinter die Türe, eröffnet sich ein zeitgeschichtlicher Blick in die Welt des Wiener Marktamtes.

An der Wand hängen historische Bilder, auf einem ist Kaiser Franz Josef bei einem Besuch der Blumenmarkthalle am Parkring zu sehen. Alte Maße und Gewichte aus der Zeit vor der Einführung des metrischen Systems 1876, wie der Wiener Zentner, stehen in Vitrinen.

Von 1900 bis 1969 gab es bereits ein Marktamtsmuseum in der Nähe des Rathauses. Seit Oktober 2012 erhält man hier im Schlingerhof einen umfassenden Ein- und Überblick in bzw. über die fast tausendjährige Geschichte der Wiener Märkte.

Die gute, alte Zeit …

Damals wie heute wurden Lebensmittel gefälscht. „Kaffee war früher sehr, sehr teuer. Wenn er mit Malzkaffee oder Gerste gestreckt wurde, hat man das ausgestellt!“, so Alexander Hengl, Mediensprecher des Marktamtes und Direktor des Marktamtsmuseums.

Er organisiert Führungen, erstellt Fragebögen für Schulklassen und weiß die eine oder andere Anekdote von den Vorgängern seiner Zunft. Im ersten Raum bleibt er vor einem Plakat stehen, auf dem in Schwarzweiß Köpfe abgebildet sind: „Wenn man zuerst hinschaut, sieht man nur Gestalten mit Bärten, auf den zweiten Blick fällt auf, dass nicht alle Bärte haben und auf den dritten Blick, dass es sich nur um Männer handelt … Beim Marktamt wurde erst 1997 die erste Frau angestellt, weil man dachte, dass die schwere Arbeit nur von Herren gemacht werden kann – was ein absoluter Blödsinn ist!“

Ein Highlight des Museums ist der Eiskasten, der von einer Besucherin gestiftet wurde. „Die Volksschulkinder stehen davor und packen überhaupt nicht, dass ein Kühlschrank auch ohne Steckdose funktionieren kann!“, so Hengl.

Kontrolle macht sicher

Zu den Aufgaben des Marktamtes gehört es gestern wie heute, die Qualität von Lebensmitteln zu überprüfen: In der Nachkriegszeit zählte Schmalz zu einer kostbaren Speise und Zutat. Ein Bild an der Wand des Museums zeigt Schmalzverkostungen im Jahr 1947, mit denen sichergestellt wurde, dass es sich um hochwertiges Schmalz und keine Fälschung handelte.

Heute gibt es ca. 210 MarktamtsmitarbeiterInnen, davon sind 80 für die Lebensmittel= kontrolle zuständig und unterstützen auch Betriebe bei der Einhaltung der Gewerbeordnung: „Man muss bei jeder Überprüfung auf die Menschen eingehen. Wenn ein Lebensmittelbetrieb nach der Kontrolle wieder laut Lebensmittelrecht sicher ist, dann haben wir unseren Job gut gemacht – wenn das ohne Strafen geht, umso besser!“, so Alexander Hengl. Er verlässt das Museum, winkt am Schlingermarkt noch ein paar Standlerinnen zu, steigt in die Straßenbahn und fährt zum nächsten Termin.

Mehr Geschichten aus unseren Gemeindebauten