Gemeindebau in Währing nach Gabriele Proft benannt

Der Währinger Gemeindebau in der Messerschmidtgasse 33-37 wurde am 27. Mai nach der ehemaligen Abgeordneten zum Nationalrat, Gabriele Proft, benannt.
Gabriele Proft (geborene Jirsa) wurde am 20. Februar 1879 in Opava (Troppau, heute in der Tschechischen Republik) in einfachen Verhältnisse geboren. Mit 17 kam sie nach Wien, wo sie als Kindermädchen, Dienstmädchen und Näherin tätig war.
Gabriele Proft engagierte sich schon früh in der sozialdemokratischen Frauenbewegung und in der Gewerkschaft. Sie besuchte die Arbeiterschule und begann vermehrt für Zeitungen zu schreiben. Ihre Karriere als Politikerin begann mit der Funktion der Kassiererin für die Gewerkschaft der Heimarbeiter*innen.
Gemeinsam mit Friedrich Adler war sie auch eine der stärksten Verfechterinnen einer Friedenspolitik im Ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg gehörte sie 1918, als eine von fünf Sozialdemokratinnen, dem provisorischen Gemeinderat der Stadt Wien an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Gabriele Proft bis 1953 Nationalratsabgeordnete, bis 1959 stellvertretende Parteivorsitzende der SPÖ und Vorsitzende der SPÖ-Frauen. In allen Funktionen engagierte sie sich für die Gleichstellung der Frauen in sämtlichen Lebensbereichen, für die Modernisierung des Familien- und Eherechts und für eine Reform des Strafrechts. Viele ihrer Forderungen wurden in den 1970er-Jahren umgesetzt.
Gabriele Proft starb am 6. April 1971 mit 92 Jahren in Bad Ischl.

Gabriele-Proft-Hof
Die Wohnhausanlage im 18. Wiener Gemeindebezirk wurde nach den Plänen des oberösterreichischen Architekten Wilhelm Peterle zwischen 1933 und 1934 erbaut. Sie besteht aus insgesamt drei Trakten und umfasst insgesamt 131 Wohnungen, die sich auf zehn Stiegen verteilen. In der Gegend der Wohnhausanlage wurden in den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren mehrere kleine und mittelgroße Gemeindebauten errichtet, so dass auch Bevölkerungsgruppen, für die das bis dahin kaum möglich war, in Grünruhelage leben konnten. In der Wohnhausanlage wurde in den Jahren 2006 bis 2008 eine Sockelsanierung durchgeführt. Neben der Neudeckung des Daches umfassten die Arbeiten auch die Erneuerung der Fenster und Türen, und die Fassade wurde mit einem Wärmedämmverbundsystem versehen. Außerdem wurde der Gemeindebau an die Fernwärme Wien angeschlossen und der Spielplatz instandgesetzt.