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Fasangartengasse 109-115

Fakten

Fasangartengasse 109-115

Fasangartengasse 109-115, 1130 Wien

Baujahr: 1963-1964

Wohnungen: 134

Architekt: Franz Requat, Thomas Reinthaller, Wilhelm (Willi) Gehrke

Weitere Adressen

Klimtgasse 10a, 1130 Wien

Klimtgasse 8-12, 1130 Wien

Klimtgasse 8a, 1130 Wien

Stranzenberggasse 14a, 1130 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Wohnhausanlage entstand im Rahmen des Ausbaus neuer Wohngebiete in diesem Teil des 13. Bezirks, der mit der Errichtung des nahe gelegenen Kriegsinvalidenhauses (1908-1910) Anfang des 20. Jahrhunderts städtebaulich erschlossen wurde. Dennoch blieb die Gegend bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg nur locker verbaut. Auf dem Grundstück, auf dem die Wohnhausanlage heute liegt, befand sich früher der Sarajevoplatz, eine ehemalige Sandgrube. Später erstreckten sich hier - bis zum Bau der Anlage - Kleingärten.

Die Architektur

Die offene Bebauungsstruktur und die sachlich-nüchterne Architektur der Wohnhausanlage sind charakteristisch für den Wohnbau der 1960er-Jahre. Dem damals üblichen Prinzip der Zeilenbauweise verpflichtet, besteht die Anlage aus fünf frei stehenden Häuserzeilen. Die drei- und viergeschoßigen Gebäude sind parallel und versetzt zueinander locker auf dem Grundstück angeordnet. Gemäß dem Konzept der durchgrünten Wohnhausanlage wurden die Freiflächen rund um die Baukörper mit Wegen, Ruhe- und Spielplätzen ausgestattet und gärtnerisch gestaltet. Die flächigen Fassaden, Giebelfronten und flach geneigten Satteldächer stellen die typischen Kennzeichen dieser Architektur dar. Die regelmäßige Fensterverteilung, welche funktionalen Gesichtspunkten folgt, bildet neben den Balkonen das wichtigste Gliederungselement. Anordnung, Größe und Form der Fenster richten sich nach der Funktion der dahinter liegenden Räume. Die additive Fassadenordnung wird im Nordosten durch die künstlerisch akzentuierten Stiegenhausachsen zusätzlich rhythmisiert. Südwestseitig kommen als vertikale Achsen angeordnete Balkone als strukturierendes Element hinzu.

... und die Kunst

Die Stiegenhausachsen wurden mit insgesamt 53 Sgraffitowandbildern künstlerisch gestaltet. Die in Rottönen gehaltenen "Ornamentalen Darstellungen" aus den Jahren 1962 bis 1965 stammen von Heinrich Tahedl.

In der Grünanlage steht eine Bronzeplastik von Herbert Schwarz aus dem Jahr 1965, die "Zwei Giraffen" darstellt.

Der Name

Die Fasangartengasse hieß früher Hetzendorfer Straße und in Lainz bis zum Jahr 1909 Hetzendorfer Gasse. Seit 1894 ist sie nach dem ehemaligen Schönbrunner Fasangarten benannt, der sich in unmittelbarer Nähe befand.

Architekten

Franz Requat - Franz Requat (1922-1999) studierte von 1945 bis 1954 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Sein mit Thomas Reinthaller gegründetes Architekturbüro war in den 1970er- und 80er-Jahren an zahlreichen Großprojekten in ganz Österreich beteiligt. In Wien planten sie etwa das Ambulatorium Süd in Wien 10, Wienerbergstraße 13 (mit Ernst Schiska, 1974/75), und das Wohn- und Bürogebäude IL-Bau in Wien 16, Paltaufgasse 12 (1980-1984). Den Wohnpark Alt-Erlaa in Wien 23, Anton-Baumgartner-Straße (1973-1978), realisierten Requat & Reinthaller in einer Arbeitsgemeinschaft mit Harry Glück und Kurt Hlaweniczka.

Thomas Reinthaller - Thomas Reinthaller (1926-2007) studierte zunächst ab 1944 Luftfahrtechnik an der Technischen Hochschule Wien, wechselte später jedoch zum Architekturstudium, das er 1953 mit der 2. Staatsprüfung abschloss. Das von ihm mit Franz Requat gegründete Architekturbüro zählte zu den erfolgreichsten in den 1970er- und 80er-Jahren. Zu ihren Projekten in Wien zählen unter anderem das zusammen mit Georg Lippert und Friedrich Grünberger realisierte Hotel und Kurzentrum Oberlaa in Wien 10 (1972-1974), die Überbauung des Franz-Josefs-Bahnhofes in Wien 9 (mit Karl Schwanzer, Harry Glück und Kurt Hlaweniczka, 1975-1985) und der Umbau des 1911 errichteten Getreidespeichers am Handelskai 269 in Wien 2 zu einem Hotel (1986/87).

Wilhelm (Willi) Gehrke - Wilhelm (Willi) Gehrke (geb. 1915) studierte unter anderem bei Hans Jaksch, Siegfried Theiss und Karl Holey an der Technischen Hochschule Wien (Diplom 1938). Nach dem Kriegsdienst war er zunächst von 1945-1953 als angestellter Architekt, dann selbständig in einer Arbeitsgemeinschaft tätig und führte nach Ablegung seiner Ziviltechnikerprüfung ab 1960 sein eigenes Büro in Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhäuser Linke Wienzeile 132 in Wien 6 (1983/84) und Wiesengasse 32 in Wien 9 (1968/69). Gemeinsam mit Hans Kunath plante er das 1968 bis 1971 errichtete Pensionistenwohnheim Maria Jacobi in Erdberg, Wien 3.