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Ebner-Rofenstein-Gasse 2-14

Fakten

Ebner-Rofenstein-Gasse 2-14

Ebner-Rofenstein-Gasse 2-14, 1130 Wien

Baujahr: 1953-1954

Wohnungen: 43

Architekt: Wilhelm Schütte

Weitere Adressen

Gobergasse 82, 1130 Wien

Neukräftengasse 7, 1130 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Im Rahmen des Wohnbauprogramms nach dem Zweiten Weltkrieg und der Erschließung neuer Wohngebiete entstanden in den 1950er-Jahren mehrere Wohnhausanlagen in dieser Gegend des 13. Bezirks. Das nur locker verbaute Areal war mit Wiesen und Viehweiden noch lange ländlich geprägt - so wurde erst 1925 der letzte Weingarten am Gemeindeberg aufgelassen. Im Zuge des Wohnbaus wurden auch umfangreiche Maßnahmen zur Versorgung des neuen Wohngebietes mit Wasser, Strom und Gas in Angriff genommen. An der Stelle der heutigen Wohnhausanlage befanden sich früher Wiesen.

Die Architektur

Die Anlage besteht aus sieben schlichten Gebäuden mit je zwei Geschoßen, die locker auf einem lang gestreckten Grundstück entlang der Ebner-Rofenstein-Gasse angeordnet sind. Fünf Wohnhäuser stehen dabei senkrecht zur Straße und folgen der leichten Straßenkrümmung. Zwei parallel zur Straße liegende Häuser, deren Stiegenhausachsen über die gesamte Bauhöhe leicht vortreten, schließen die Anlage an den Grundstücksenden ab. Entsprechend der Tendenz zur offenen Wohnanlage in den 1950er-Jahren sind die Freiflächen zwischen den Gebäuden und zur Straße hin als Grünanlage gestaltet.Die zurückhaltende Architektur ist typisch für den Wohnbau der Nachkriegszeit. Charakteristisch hierfür sind die flächigen Putzfassaden, die durch Kastenfenster und französische Fenster gleichmäßig gegliedert werden, sowie die Giebelfronten und Satteldächer. Gauben mit segmentförmiger Verdachung verleihen den Häusern eine heimelige Note. Ein wesentliches Gestaltungsmittel bildet der farbige Verputz der einzelnen Gebäude in hellem Blau und Rosa.

... und die Kunst

Über den Haustüren befinden sich sieben kleine, farbige Mosaike von Marianne Neugebauer. Die 1953 geschaffenen Mosaikbilder stellen Pflanzen und Tiere dar: "Ackerwinde", "Efeu", "Hopfen" und "Löwenzahn" sowie "Hirschkäfer", "Kolibri" und "Schmetterling".

Der Name

Die Ebner-Rofenstein-Gasse erinnert seit 1936 an den Histologen Dr. Viktor Ebner-Rofenstein (1842-1925). Der gebürtige Vorarlberger war ab 1873 Professor für Gewebelehre und Entwicklungsgeschichte an der Universität Graz und ab 1888 in Wien. Ebner-Rofenstein machte sich um den Ausbau der modernen Histologie verdient.

Architekten

Wilhelm Schütte - Wilhelm Schütte (1900-1968) studierte Bauingenieurwesen in Darmstadt und bis 1923 Architektur an der Technischen Hochschule München. Mitte der 1920er-Jahre wurde er an das Stadtbauamt in Frankfurt/Main berufen, wo mehrere wegweisende Schulen nach seinen Plänen errichtet wurden. Mit seiner Frau Margarete Schütte-Lihotzky war er im Rahmen von Stalins Fünfjahresplan in den 1930er-Jahren in Russland tätig und während des Zweiten Weltkrieges in der Türkei. Ab 1947 war Schütte mit seiner Frau in Wien ansässig. Hier konnte er neben einigen Geschäfts- und Parteilokalen für die KPÖ auch eine Schule nach dem Prinzip der Freiluftklasse in Wien 21 (Franklinstraße 27, 1961) realisieren.