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Pohlgasse 52

Fakten

Pohlgasse 52

Pohlgasse 52, 1120 Wien

Baujahr: 1973-1975

Wohnungen: 21

Architekt: Eugenie Pippal-Kottnig

Weitere Adressen

Gatterholzgasse 16, 1120 Wien

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Die Pohlgasse wurde im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts zwischen Meidlinger Hauptstraße und Schwenkgasse angelegt und mit ein- bis zweigeschoßigen Vorstadthäusern verbaut. Ab der Ruckergasse findet man vereinzelt späthistoristische Zinsbauten wie zum Beispiel das benachbarte Haus in der Pohlgasse 54 von Josef und Wenzel Sejvel mit geschweiften Mansardgiebeln. Erst 1972 wurde durch die Gemeinde Wien die Baubewilligung für das neue Gebäude erteilt.

Die Architektur

Die blockhafte Eckverbauung liegt auf einem fast rechteckigen Grundstück und hat einen L-förmigen Grundriss, wobei der längere Trakt in der Pohlgasse liegt und im Westen an den Bau der Gebrüder Sejvel aufschließt. Der kürzere liegt in der Gatterholzgasse im Norden und schließt ebenfalls an einen Altbau an. Dadurch wird an der Rückseite ein nur sehr kleiner Hof ausgespart. Die südseitige, sechsgeschoßige Straßenfassade ist durch sieben Fenster-Tür-Achsen (auch französische Fenster) gegliedert. Das Erdgeschoß wird durch die massive Vergitterung der großen, eingeschnittenen Fensteröffnungen kräftig akzentuiert. Dahinter verbirgt sich ein Stellplatz für PKW, der über eine versperrbare Einfahrt von der Pohlgasse aus erreichbar ist. Diese Einfahrt ist gleichzeitig ein Hofdurchgang, der zu zwei Stiegenaufgängen führt. Die französischen Fenster der Hauptfront haben Brüstungen aus opakem, grünlichem Drahtglas in Alurahmen. Das Mansarddach wurde zu einem Dachgeschoß ausgebaut und hat einige unregelmäßig angebrachte, liegende Mansardfenster. Der orangefarbene Schutzanstrich der Blechverkleidung harmoniert mit der Farbe der Fensterbrüstungen. Die Fassade zur Gatterholzgasse hat fünf Fenster-Tür-Achsen und ein schmales, steinvergittertes Fenster im Erdgeschoß, daneben befinden sich noch zwei dreiflügelige Fenster. Die Hofansicht der beiden Fassaden ist demgegenüber relativ unauffällig strukturiert. Eine vierachsige Front steht einer zweiachsigen gegenüber, die zweiflügeligen Fenster sind einfach und schmucklos gerade eingeschnitten.

Der Name

Die Pohlgasse wurde nach dem Jesuitenpater Abbé Pohl benannt. Er hatte 1755 die Heilquelle des Theresienbades wiederentdeckt.

Architekten

Eugenie Pippal-Kottnig - Eugenie Pippal-Kottnig (geb. 1921 in der UdSSR, Anscher Grube, gest. 1998 in Wien) studierte von 1935 bis 1939 Architektur an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Otto Niedermoser und Franz Schuster. 1943 heiratete sie den Maler Hans Robert Pippal. Einer ihrer ersten bedeutenden Aufträge war die Illustration für das "Österreichbuch" (Hrsg. Ernst Marboe, 1948). In den 1950er-Jahren war sie an der Planung mehrerer Wohnhäuser für die Gemeinde Wien beteiligt. Pippal-Kottnig war auch als Designerin von Inneneinrichtungen und Möbelstücken tätig und arbeitete an zahlreichen künstlerischen Ausführungen ihres Mannes mit, wie etwa an den Mosaiken für die Oktogone im Foyer des 2. Ranges des Burgtheaters (1955).