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Tivoligasse 4-6

Fakten

Tivoligasse 4-6

Tivoligasse 4-6, 1120 Wien

Baujahr: 1961-1963

Wohnungen: 49

Architekt: Franz A. Bayer

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Auf dem Areal zwischen Christine-Busta-Park (ehemals "Füchselhofpark") im Westen und Meidlinger Hauptstraße im Osten bis zur Tivoligasse im Süden gab es bereits Ende des 19. Jahrhunderts entlang der Füchselhofgasse eine einheitliche viergeschoßige, späthistoristische Zinshausverbauung, die auch entlang des Parks verlief, aber das Grundstück nahe der Tivoligasse frei ließ. In der Zwischenkriegszeit war der Standort eine Remise, die aber durch Kriegseinwirkung zerstört wurde.

Die Architektur

Die L-förmige Anlage ist auf dem trapezförmigen Areal zwischen Christine-Busta-Park und Tivoligasse so positioniert, dass die schräg angesetzte Straßenfront des größeren Trakts zwischen Baulinie und Tivoligasse ein langezogenes rechtwinkeliges Dreieck abschneidet. Dieses schirmt als Rasenstück mit Bäumen die lange Fassade etwas vom Verkehr ab und leitet zum Park über, während die kürzere Fassadenfront parallel zum Christine-Busta-Park ausgerichtet ist und an ein anderes Gebäude anschließt. Die längere Fassadenfront ist durch unterschiedliche Größen der vielen zwei- und dreiflügeligen Fenster und der kleineren quadratischen Öffnungen der Nassräume leicht rhythmisiert und durch drei Balkonachsen auch vertikal strukturiert. Im Erdgeschoß gibt es einen Geschäftsbereich. An der kürzeren Fassade sind zwei der sechs Fensterachsen mit französischen Fenstern in den vier Obergeschoßen ausgestattet. Die drei großen vergitterten Erdgeschoßfenster gehören zur Elternberatungsstelle der Stadt Wien. Der begrünte Innenhof wird durch eine rechteckige Einfahrt am östlichen Ende des Gebäudetrakts an der Tivoligasse erschlossen. Die beiden Stiegenaufgänge an der längeren Hoffassade sind durch farblich differenzierte Putzfelder hervorgehoben, während der dritte am kürzeren Baukörper ganz in das Eck geschoben ist und durch schmale Paneele aus Industriedrahtglas betont wird.

... und die Kunst

Eine abstrakte Steinplastik von Joana Steinlechner-Bichler steht im Garten, genannt "Vogelbaum".

Der Name

Die Tivoligasse wurde nach der Vergnügungsstätte "Tivoli" auf dem Grünbergareal südlich der Hohenbergstraße vor Schönbrunn benannt. Das große Gebäude war mit Hallen und Galerien ausgestattet. Besonders beliebt war die große Rutschbahn auf dem Gelände davor.

Architekten

Franz A. Bayer - Franz A. Bayer (1912-1988) studierte ab 1935 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Peter Behrens. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlagen Tivoligasse 4-6 in Wien 12 (1961-1963) und Lorenz-Mandl-Gasse 36-38 in Wien 16 (1958/59).