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Pirkebnerstraße 1-3

Fakten

Pirkebnerstraße 1-3

Pirkebnerstraße 1-3, 1120 Wien

Baujahr: 1949-1954

Wohnungen: 227

Architekt: Josef (Jaroslav) Bayer, Walter Majores, Franz Wiesmayr, Erich Majores

Weitere Adressen

Eibesbrunnergasse 10-12, 1120 Wien

Unter-Meidlinger Straße 79-83, 1120 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Das nur im westlichen Kernbereich dicht verbaute Unter-Meidling reichte von der Meidlinger Hauptstraße bis zur heutigen Malfattigasse und schloss das Gebiet des Meidlinger Friedhofs bis zur Wienerbergstraße ein. Zudem entwickelte sich eine als "Neu-Meidling" oder "Dörfl" bezeichnete Ansiedlung von Ziegelarbeitern. Zwischen 1857 und 1875 setzte vor allem östlich der Meidlinger Hauptstraße bis zur heutigen Assmayergasse eine rege Bautätigkeit ein. Diese einheitliche Rasterverbauung mit ein- bis dreigeschoßigen Bauten fiel weitgehend dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer.

Die Architektur

Die Architektengemeinschaft hat den Baugrund auf drei Blöcke A, B, C locker verteilt. Während Block A und B einen längsrechteckigen Grundriss haben, dem geraden Verlauf der Eibesbrunnergasse folgend, ist Block C experimentell, dem jeweiligen Straßenverlauf folgend gefaltet.

An den Ostseiten aller Blöcke sind die Fassaden vom ersten Obergeschoß an bis zum Dachgeschoß durch dreiteilige, rasterartige Balkonpartien gegliedert. Die Westseiten werden durch die hohen Risalite der Stiegenaufgänge mit Liftanlagen dominiert. Die Fassade des Blocks C auf der Pirkebnerstraße ist außerdem durch einen langen Mittelrisalit belebt. Die Westfassade des zurückgesetzten Bauteiles bestimmen zwei hohe Aufzugstürme, die sich bis zur Dachfirsthöhe erheben.

... und die Kunst

Drei Fresken von Leopold Christian Pfeffer: Zusammen "Die Freuden des kleinen Mannes" und einzeln "Gartenarbeit" und "Sport".

Der Name

Die Pirkebnerstraße trägt ihren Namen seit 1928 und wurde nach dem Bezirks- und Fürsorgerat Josef Pirkebner (1865-1920) benannt.

Architekten

Josef (Jaroslav) Bayer - Josef (Jaroslav) Bayer (1889-1979) studierte an der Kunstakademie in Sofia, anschließend in Wien an der Technischen Hochschule und an der Akademie der bildenden Künste, wo er 1915 seinen Abschluss machte. Vom Werk Bayers sind heute nur wenige Gebäude bekannt, die aber allesamt für die Gemeinde Wien enstanden; unter anderem die Wohnhausanlagen Sechsschimmelgasse 19 (Wien 9, 1925; gemeinsam mit Hartwig Fischel), Petzvalgasse 3 (Wien 4, 1928/29) und Paletzgasse 17 (Wien 6, 1930).

Walter Majores - Walter Majores (geb. 1926) studierte ab 1949 bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste Wien. Mit seinem Bruder Erich Majores plante er für die Gemeinde Wien die Wohnhausanlage Kolbegasse 30-32 in Wien 23 (1951/52). Gemeinsam waren sie auch an den Entwürfen zur Anlage Pirkebnerstraße 1-3 in Wien 12 (1949-1954) beteiligt.

Franz Wiesmayr - Franz Wiesmayr (geb. 1917) studierte von 1943 bis 1948 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Über seinen beruflichen Werdegang gibt es kaum Informationen. Für die Gemeinde Wien war Franz Wiesmayr etwa an der Errichtung der Wohnhausanlage Pirkebnerstraße 1-3 in Wien 12 (1949-1954) beteiligt.

Erich Majores - Erich Majores (geb. 1922) studierte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Architektur an der Technischen Hochschule Wien und anschließend an der Technischen Universität Graz, wo er sein Studium auch abschloss. Nach seiner Rückkehr nach Wien eröffnete er für kurze Zeit ein gemeinsames Atelier mit seinem Bruder Walter (E.U.W. Majores), mit dem er unter anderem die Wohnhausanlage Kolbegasse 30-32 in Wien 23 (1951-1952) plante. 1953 ging Erich Majores nach Kanada, wo er für die Landesregierung von Alberta arbeitete. Zurück in Wien beschäftigte er sich ab 1958 vor allem mit der Ausführung von Industriebauten und Geldinstituten. Er war auch am ersten Bauabschnitt (Stadion und Wohnheim) der Südstadt in Maria Enzersdorf beteiligt.