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Koppreitergasse 24-26

Fakten

Koppreitergasse 24-26

Koppreitergasse 24-26, 1120 Wien

Baujahr: 1929-1929

Wohnungen: 34

Architekt: Ernst Miksch

Weitere Adressen

Ruckergasse 69, 1120 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Das unverbaute und auch nicht landwirtschaftlich genutzte Gebiet der Koppreitergasse war bereits in den 1890er-Jahren zur Parzellierung vorgesehen. Auf einem Plan von 1899 sind schon Gebäude auf dieser Parzelle eingezeichnet. Höchstwahrscheinlich handelte es sich dabei um Zinshäuser, die dem jetzigen Bau weichen mussten.

Die Architektur

Das fünfgeschoßige Hauptgebäude wurde über einem rechteckigen Grundriss errichtet und wird durch ein Zinshaus optisch von einem zweiten Bauteil in der Ruckergasse getrennt. Die Straßenfassade des Hauptbaus besitzt einen fünfachsigen Mittelteil mit einem dreiachsigen Portalbereich, der durch verschieden getönte braune Klinkerziegel akzentuiert wird. Direkt unter dem Kranzgesims des Mittelteiles springt in der Symmetrieachse ein einzelnes Erkerfenster vor, dessen polygonal gestaltete Platte des Sohlbankgesimses sowie mehrstufige, mit dem Kranzgesims verkröpfte Verdachung weit vorkragen. Die kassettierte Traufe ist über dem Erker dreiecksgiebelartig aufgefaltet. Ein ornamentaler Effekt wird durch zwei auf das darunterliegende Fenster zu verkürzte Mauerleisten erzeugt. Außerdem werden die Fenster in der Mittelachse durch dünne Gesimsstücke mit der Wandfläche verschränkt. Der Mittelteil wird durch tiefe, schmale, vertikale Ausnehmungen im Bereich der drei Obergeschoße von den dreiachsigen Seitenteilen getrennt. Das Motiv der ornamental angeordneten Mauerleisten wird unter den Mittelfenstern im dritten Obergeschoß wiederholt. Unterhalb der Traufe gibt es noch eine schmale Dachgeschoßzone, die an den flach gedeckten Seitenteilen stufig abgesetzt ist.

Eine vielsprossig verglaste Holztüre mit Oberlichte führt ins Foyer, das mit Blendbögen und hell-ocker und rosa ausgemalter, kassettierter Decke ausgestattet ist. Durch eine zweite, rückwärtige Foyerstüre geht es in einen schmalen Hof mit zwei weit vorspringenden Stiegenhausrisaliten zu beiden Seiten des Eingangs. Die mittlere Fensterachse ist wieder durch dünne Gesimsstücke über und unter den Fenstern betont.

Der Name

Die Koppreitergasse wird erst seit 1907 so bezeichnet, vorher hieß sie Kletzinskygasse. Sie wurde nach Sebastian Koppreiter, dem ersten Pfarrer von Meidling (1784-1795), umbenannt.

Architekten

Ernst Miksch - Ernst Miksch (1889-1976) besuchte die Gewerbeschule in Wien 15 und studierte im Anschluss Architektur an der Technischen Hochschule Wien (Diplom 1913). Nach geleistetem Kriegsdienst wurde Miksch 1917 Mitglied des Österreichischen Ingenieurs- und Architektenvereins in Wien und war als selbstständiger Architekt in Ober SanktVeit ansässig. Zu seinen Werken zählen unter anderem das Gemeindewohnhaus Koppreitergasse 24-26 in Wien 12 (1929) und das Mehrfamilienhaus Lainzerstrasse 21 in Wien 13 (1930).