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Korbergasse 8

Fakten

Korbergasse 8

Korbergasse 8, 1120 Wien

Baujahr: 1969-1971

Wohnungen: 16

Architekt: Fritz Sammer

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Das Wohnhaus liegt in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Gaudenzdorfer Brauhauses, das sich auf dem Areal der heutigen Hofbauergasse und Anton-Scharff-Gasse zwischen Schönbrunner Straße und Arndtstraße befand. Das von Josef Gierster (um 1800 - 1863) gegründete Brauhaus war von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Gemeinde Gaudenzdorf und damit auch für die Geschichte des 12. Wiener Gemeindebezirkes Meidling, dem Gaudenzdorf 1890 angeschlossen wurde. Hier brannte das erste Gaslicht und hier wurde 1855 das Gaudenzdorfer Gaswerk der "Österreichischen Gasbeleuchtungs-Aktiengesellschaft" gegründet.

Die Architektur

Die Korbergasse ist eine ruhige Seitengasse zwischen der Schönbrunner Straße und der Arndtstraße mit vorwiegend geschlossener Bauweise.
Das aus den Jahren 1969 - 1971 stammende Wohnhaus besteht aus einem sechsstöckigen Block inklusive Dachgeschoß und verfügt über insgesamt 16 Wohnungen. Der ostseitige Eingang ist mittig in die längsgetäfelte Sockelzone des Erdgeschoßes eingelassen und über einen externen Stiegenaufgang zu erreichen. Darüber erheben sich die grob verputzen Wohngeschoße. Die symmetrisch aufgebaute Fassade mit zwei bis ins 4. Geschoß gezogenen, rechteckigen Erkerbauten zu beiden Seiten, zwei vertikalen Fensterachsen und dem zentralen Stiegenhauskern unterscheidet sich von der flachen Oberflächengestaltung des im Jahr 2001 errichteten Nachbarhauses. Fritz Sammer greift mit der Verwendung von Erkern auf traditionelle Gestaltungsprinzipien zurück. Auch das Bauen in nord-süd-gerichteten Reihen entspricht dem traditionellen Typus des kommunalen Wohnbaus. Damit wird die optimale (natürliche) Beleuchtung der Wohnungen erzielt: Die nach Osten ausgerichteten Schlafzimmer werden von der Morgensonne, die Wohnräume von der Abendsonne geflutet.

Der Name

Die Schönbrunner Schloßstraße ist seit 1885 nach dem von Fischer von Erlach auf den Resten der Katterburg errichteten Schloss im heutigen 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing benannt. Die ehemalige Bäckergasse wurde im Jahr 1894 nach dem letzten Ortsrichter (1847/48) der ehemaligen Gemeinde Gaudenzdorf, Johann Korber, umbenannt.

Architekten

Fritz Sammer - Fritz Sammer (1901-1991) studierte an der Technischen Hochschule Wien. Er war ab 1931 selbständig als Architekt tätig und entwarf mit seinem langjährigen Partner Hans Richter vor allem Wochenendhäuser und Wohnhäuser. Bemerkenswert ist vor allem das 1932 entstandene Ensemble von Flachbauten in der Glanzinggasse 23 und 25 in Wien 19, in dem, ursprünglich als Miethaus und Einfamilienhaus konzipiert, heute ein Hotel untergebracht ist.