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Laaer-Berg-Straße 168

Fakten

Laaer-Berg-Straße 168

Laaer-Berg-Straße 168, 1100 Wien

Baujahr: 1929-1930

Wohnungen: 20

Architekt: Franz Schacherl

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Ab Mitte der 1920er-Jahre wurde der Hügelrücken des Laaer Berges, auf dem sich bis dahin nur Schrebergärten befunden hatten, mit großen Wohnhausanlagen verbaut. An der Laaer-Berg-Straße entstanden nach den Plänen des Architekten Franz Schacherl die Gemeindesiedlungen "Süd-Ost" (1921, Laaer-Berg-Straße 151-203) und "Laaer-Berg-Straße" (1927, Economogasse 1). 1928 wurde zwischen den beiden Siedlungen eine zeilenartige Wohnhausanlage (Laaer-Berg-Straße 168-172) errichtet, in deren Mitte ein damals bereits bestehendes Schulgebäude (Laaer-Berg-Straße 170) einbezogen wurde. Auf dem bis dahin unbebauten hakenförmigen Grundstück an der Ecke Laaer-Berg-Straße/Bitterlichstraße plante Schacherl einen "Kopfbau", der neben Wohneinheiten Räume für die Verwaltung der Siedlungshäuser, für Veranstaltungen und für einen Gaststättenbetrieb bot. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Teil des Gebäudes, in dem sich eine Filiale der Wiener Fleischbank befand, bis zum Erdgeschoß zerstört und 1951 wieder aufgebaut.Gleichsam als Randverbauung gegen die dahinter liegende, bereits fertig gebaute Wohnsiedlung "Am Laaer Berg" (Economogasse 1) wurde 1929 an der Laaer-Berg-Straße eine Wohnanlage mit Walmdach und Dachausbauten errichtet. Sie besteht aus einem zwei- und einem dreigeschoßigen Bauteil. An zentraler Stelle, die symmetrisch flankierenden Bauten überragend, wurde ein ebenfalls bereits bestehendes Schulgebäude integriert. Die Staffelung der Bauhöhen betont die Stellung des Schulhauses. Charakteristisch für den Wohnhausbau der 1920er-Jahre, ist die Fassade am zweigeschoßigen Bau im Erdgeschoß mit einem Dekor aus Klinker versehen. Farblich abgesetzte Fensterbänder betonen die horizontale Ausrichtung des langgestreckten Wohnhauses. Ein rechteckiger Durchgang erschließt den Zugang zur Lippmanngasse und zu den einzelnen Stiegen, die - zeittypisch - nicht von der Straßenseite aus zu betreten sind.

Die Architektur

Gleichsam als Randverbauung gegen die dahinter liegende, bereits fertig gebaute Wohnsiedlung "Am Laaer Berg" (Economogasse 1) wurde 1929 an der Laaer-Berg-Straße eine Wohnanlage mit Walmdach und Dachausbauten errichtet. Sie besteht aus einem zwei- und einem dreigeschoßigen Bauteil. An zentraler Stelle, die symmetrisch flankierenden Bauten überragend, wurde ein ebenfalls bereits bestehendes Schulgebäude integriert. Die Staffelung der Bauhöhen betont die Stellung des Schulhauses. Charakteristisch für den Wohnhausbau der 1920er-Jahre, ist die Fassade am zweigeschoßigen Bau im Erdgeschoß mit einem Dekor aus Klinker versehen. Farblich abgesetzte Fensterbänder betonen die horizontale Ausrichtung des langgestreckten Wohnhauses. Ein rechteckiger Durchgang erschließt den Zugang zur Lippmanngasse und zu den einzelnen Stiegen, die - zeittypisch - nicht von der Straßenseite aus zu betreten sind.

Der Name

Die Laaer-Berg-Straße wurde nach dem Laaer Berg benannt. Bis 1956 führte sie bis zur einstigen Bezirksgrenze, der Bahntrasse Laaer Straße, der anschließende Teil hieß Wiener Straße.

Die Lippmanngasse wurde 1932 nach dem luxemburgischen Physiker Gabriel Lippmann (1845-1921) benannt, der 1908 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde.

Architekten

Franz Schacherl - Franz Schacherl (1895 -1943) besuchte die Höhere Baufachschule in Wien und studierte danach an der TH-Wien. Nach seinem Abschluß 1918 arbeitete er für das Wiener Siedlungsamt in Arbeitsgemeinschaft mit Franz Schuster, Adolf Loos u. Margarethe Schütte-Lihotzky. Schacherl veröffentlichte den programmatischen Aufsatz "Proletarische Architektur" und war Schriftleiter des sozialist. Baujournals "Der Aufbau". Nach 1934 gelang ihm die Flucht nach Angola.