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Wiesengasse 32

Fakten

Wiesengasse 32

Wiesengasse 32, 1090 Wien

Baujahr: 1968-1969

Wohnungen: 39

Architekt: Wilhelm (Willi) Gehrke

Weitere Adressen

Badgasse 18, 1090 Wien

Badgasse 25, 1090 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Anhebung eines großräumigen Areals im Alsergrund beschlossen. Diese Maßnahme sollte einer stetig drohenden Überschwemmung des Gebiets durch den Alserbach entgegenwirken. Demgemäß wurden ab diesem Zeitpunkt sämtliche Neubauten in "provisorischer Höhenlage" errichtet. Dabei musste das Erdgeschoß als zukünftiges Kellergeschoß mit hoch liegenden Kellerfenstern konzipiert werden, was den Einbau von Geschäftslokalen im Allgemeinen obsolet machte. Erst um 1970, nach Intervention durch das Ordinariat, welches eine Tieflegung seiner Pfarrkirche nicht dulden wollte, wurde die entsprechende Verordnung wieder aufgehoben und der Alserbachkanal stattdessen mit besonders starken Vorflutern versehen. Zur Ausführung der geplanten Bodennivellierung kam es nur in den wenigsten Fällen. Der Alsergrund wurde als direktes Umland zum militärisch wichtigen Franz-Josefs-Bahnhof bei den zahlreichen Luftangriffen zu Beginn des Jahres 1945 besonders stark zerstört.

Die Architektur

Der Wohnbau in der Wiesengasse 32 ist laut Planvorgabe in "provisorischer Höhenlage" erstellt worden und verfügt demnach über ein entsprechend kellerartig ausgeformtes Erdgeschoß. Auch die besondere Form der Erschließung weist auf die geplante Geländeanhebung hin: Straßenseitig führt eine ziemlich steile Stiege formlos, ohne großzügig gestalteten Eingangsbereich und Podest, auf Erstes-Stock-Niveau. Erst ab da verläuft die Stiege gleichmäßig, doppelläufig über alle Regelgeschoße. Zusätzlich wird der Bau über den bereits aufgeschütteten Innenhof erschlossen. Die Fassade ist schmucklos und gesimsfrei gestaltet. Die Fensterachsen - die Schauseite des Vierspänners in der Wiesengasse zählt neun und jene des Zweispänners in der Badgasse drei Achsen - sind in absolut gleichmäßiger Rasterung gesetzt.

Der Name

Die Wiesengasse erinnert an die alte Ortsbezeichnung "Auf der Wiesen", wie Lichtental im Kaufvertrag des Fürsten Liechtenstein genannt wurde.

Architekten

Wilhelm (Willi) Gehrke - Wilhelm (Willi) Gehrke (geb. 1915) studierte unter anderem bei Hans Jaksch, Siegfried Theiss und Karl Holey an der Technischen Hochschule Wien (Diplom 1938). Nach dem Kriegsdienst war er zunächst von 1945-1953 als angestellter Architekt, dann selbständig in einer Arbeitsgemeinschaft tätig und führte nach Ablegung seiner Ziviltechnikerprüfung ab 1960 sein eigenes Büro in Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhäuser Linke Wienzeile 132 in Wien 6 (1983/84) und Wiesengasse 32 in Wien 9 (1968/69). Gemeinsam mit Hans Kunath plante er das 1968 bis 1971 errichtete Pensionistenwohnheim Maria Jacobi in Erdberg, Wien 3.