Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Mittelgasse 1

Fakten

Mittelgasse 1

Mittelgasse 1, 1060 Wien

Baujahr: 1986-1988

Wohnungen: 30

Architekt: Kurt Braun

Weitere Adressen

Mittelgasse 2, 1060 Wien

Stumpergasse 41-43, 1060 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Auf dem Areal der heutigen Wohnhausanlage befanden sich ursprünglich zwei Bauten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (1855). Im Erdgeschoß des Hauses Mittelgasse 2 war ein Postamt untergebracht, das dreigeschoßige Wohnhaus mit 19 Wohnungen und insgesamt drei Lokalen wurde im Jahr 1984 zum Abbruch freigegeben.

Die Architektur

Die U-förmige Wohnhausanlage erstreckt sich auf beiden Seiten der Mittelgasse und überspannt diese an der Grenze zur Stumpergasse mit einem brückenartigen Gebäudeteil. Dabei gliedert sich der Trakt gegen die Stumpergasse in drei Abschnitte: Der niedrigere "Torbau" springt um eine Fensterachse zurück und schafft dadurch eine platzartige Erweiterung im Bereich der Einmündung der Mittelgasse. Die beiden flankierenden, unterschiedlich breiten Baukörper sind bis an die Baulinie der Stumpergasse vorgezogen und in der Erdgeschoßzone, gleich wie der Torbau, mittels Arkaden gegen diese geöffnet. Durch die turmartige Erhöhung der beiden Fensterachsen gegen den Mittelbau wird die Torsituation zusätzlich betont - Kurt Braun schuf damit eine so genannte "architecture parlante", eine sprechende Architektur. Je drei Säulen unterteilen das segmentbogenförmige Tor in den Fahrbahn- und die beiden Gehbereiche. Die durchgehenden Arkadengänge gegen die Stumpergasse werden von horizontal genuteten, breiten Pfeilern getragen.
Im Gegensatz zu der auffälligen Komposition der großen Baumassen fällt bei der Gliederung im Detail eine gewisse Zurückhaltung auf. Die Fassaden sind vor allem durch den Einsatz von Farbe, einzelne Gesimsbänder sowie die genuteten Zonen der Baukörper gegen die Mittelgasse strukturiert. Abwechslung bieten auch die französischen Fenster an den Seitenflügeln. Den Abschluss nach oben bilden begrünte, teils von Pergolen überdachte Terrassen.

Der Name

Die 1833 angelegte Mittelgasse, vormals Gerbergasse, erhielt ihren heutigen Namen im Jahr 1862. Die Bezeichnung stammt von ihrer geografischen Lage in der Mitte zwischen Gumpendorfer und Mariahilfer Straße.

Architekten

Kurt Braun - Kurt Braun (1929-1991) studierte ab 1955 bei Lois Welzenbacher an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften mehrere Wohnbauten, wie etwa die Wohnhäuser Krongasse 18 in Wien 5 (mit Heinz Düringer, 1978/79) und Theodor-Körner-Gasse 28 in Wien 21 (mit Hans Zeiler, 1977/78).