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Kollergasse 11-13

Fakten

Kollergasse 11-13

Kollergasse 11-13, 1030 Wien

Baujahr: 1958-1959

Wohnungen: 29

Architekt: Karl Peroutka

Weitere Adressen

Kegelgasse 15, 1030 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Bereits seit dem 13. Jahrhundert ist im Bereich der Löwengasse eine Besiedelung durch Gärtner nachgewiesen. Im 16. Jahrhundert siedelten sich hier auch die aufgrund der Geruchsbelästigung aus der Stadt verwiesenen Lederer und Weißgerber an. In der Folge wurde diese zur Vorstadt heranwachsende Gemeinschaft als "Unter den Weißgerbern" bezeichnet. Bis zu Ende des 19. Jahrhundert bestand das Gebiet großteils aus Gemüsegärten, woran heute noch die Straßennamen erinnern. An der Stelle des Wohnhauses stand bis nach dem Zweiten Weltkrieg ein 1841 erbautes Haus.

Die Architektur

Das betont schlicht gestaltete Wohnhaus liegt an der Ecke Kollergasse/Kegelgasse. Die Fassade der fünf Obergeschoße setzt direkt am Fenstersturz des Erdgeschoßes an. Sie ist leicht über das Erdgeschoß vorgezogen und hebt sich auch farblich ab. Die Front zur Kegelgasse wird durch vier Achsen von Fenstern unterschiedlicher Größen strukturiert. Die Fenster sind, nur mit einem schlichten Fensterbrett versehen, in die glatte Wand eingeschnitten. Da sich die vier Achsen eher an der rechten Seite konzentrieren, entsteht zur Hauskante hin eine markante, geschlossene Fassadenfläche. Der Durchgang zum Innenhof liegt links außen an der Kollergasse. Er wird durch zwei Sichtbetonpfeiler markiert, die etwas vertieft in die Öffnung eingestellt sind. Die Fensterachse darüber ist farblich von der restlichen Fassade abgehoben und auch leicht nach hinter versetzt. Die übrigen sechs Fensterachsen sind in zwei Gruppen angeordnet, wobei eine breite Achse von jeweils zwei schmalen flankiert wird. Erschlossen werden die Wohnungen über ein Stiegenhaus, das vom Innenhof aus zugänglich ist. Auch die Hoffassaden werden nur durch Achsen breiter und schmaler Fenster gegliedert.

... und die Kunst

Über dem Durchgang ist das von August Wenzel geschaffene Mosaik "Landschaft" angebracht (1959/60).

Der Name

Benannt wurde die 1860 angelegte Gasse nach dem Grundbesitzer Michael Koller (1802 - 1892), der Grundstücke für die Anlage der Gasse zur Verfügung stellte.

Architekten

Karl Peroutka - Der aus dem heutigen Tschechien stammende Architekt Karl Peroutka (1907-1967) ging in Wien zur Schule und besuchte dann die Gewerbeschule in Bratislava. Vor dem Zweiten Weltkrieg war er in Wien für verschiedene Unternehmen tätig, unter anderem entwarf er Filialen für den weltweiten Schuhhändler Bata. Während des Krieges arbeitete er für die Flugmotorenwerke in Wiener Neustadt. Nach 1945 eröffnete Peroutka sein eigenes Architekturbüro in Wien und Tulln. Zu seinem Arbeitsbereich gehörten vor allem Wohnhäuser. Nach seinen Plänen erfolgte auch die Erweiterung der Zuckerfabrik in Tulln.