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Klopsteinplatz 6

Fakten

Klopsteinplatz 6

Klopsteinplatz 6, 1030 Wien

Baujahr: 1927-1928

Wohnungen: 62

Architekt: Walter Sobotka

Weitere Adressen

Schrottgasse 10-12, 1030 Wien

Weinlechnergasse 4, 1030 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Der Wohnbau befindet sich auf den ehemaligen Rosenthal’schen Gründen. Konrad Johann Rosenthal (1769-1843) war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein prominenter Gärtner, der mit der Anlage und Pflege zahlreicher Schlossgärten betraut war. Er selbst besaß ein Haus mit großzügiger Gartenanlage zwischen Landstraßer Hauptstraße und Baumgasse, von der heute nur noch der Klopsteinpark zeugt.

Die Architektur

Die Eckanlage erstreckt sich von der Weinlechnergasse über den Klopsteinplatz bis zur Schrottgasse. Die Sockelzone zur Schrottgasse ist durch eine Reihe großer Atelierfenster geprägt, die den hier untergebrachten Kindergarten großzügig mit Tageslicht versorgen. Die Fassade über dem Kindergarten ist in drei Blöcken hochgezogen, die mit Loggien und Pergolen miteinander verbunden sind. Die hintere Fassadenfront ist deutlich erhöht, wodurch die Mehrschichtigkeit des Aufbaus betont wird. Die Fassade zum Klopsteinplatz war ursprünglich flach gestaltet und nur durch die scharf ausgeschnittenen Loggienpaare und die vertikalen Fensterbänder der Stiegenhäuser gegliedert. Die Stiegenhäuser wurden später durch den Einbau von Aufzügen vor die Fassade gestellt. An der Schnittstelle der beiden Baublöcke befindet sich ein schlichter, vorgezogener Durchgang, der in den begrünten Innhof führt. Auch hier wird die glatte Fassade nur durch die Loggien unterbrochen. Der gänzliche Verzicht auf dekorative Details und die nüchterne, funktionale Gestaltung entsprechen den Prinzipien der modernen Architektur der 1920er-Jahre und machen dieses Gebäude zu einem der interessantesten des frühen Wohnbauprogramms.

Der Name

Der Platz ist seit 1910 nach Anton Klopstein Freiherr von Ennsbruck (1763 bis 1824) benannt. Er war Oberst zur Zeit der napoleonischen Kriege und zeichnete sich insbesonders 1809 in der Schlacht von Aspern aus.

Architekten

Walter Sobotka - Walter Sobotka (1888-1972) studierte an der Technischen Hochschule Wien u.a. bei Karl König und Max Fabiani. Er war Mitglied des Österreichischen Werkbundes und stand in enger Verbindung zur Architektengruppe der Wiener Moderne im Umfeld von Adolf Loos und Josef Frank. 1939 emigrierte er in die USA, wo er weiterhin als Möbeldesigner und Architekt tätig war.