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Czerninplatz 7

Fakten

Czerninplatz 7

Czerninplatz 7, 1020 Wien

Baujahr: 1963-1964

Wohnungen: 96

Architekt: Alois Plessinger, Heinrich Reitstätter

Weitere Adressen

Fruchtgasse 2, 1020 Wien

Ferdinandstraße 31-35, 1020 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Anstelle der nach der Türkenbelagerung brachliegenden Grundstücke ließ Jacob Graf Czernin auf dem Gebiet des heutigen Gemeindebaus ein Gartenschloss und ausgedehnte Gartenanlagen errichten. Später verfiel der Besitz, wurde bis 1813 parzelliert und anschließend verbaut. Ein Teil des Bauplatzes der Wohnhausanlage Czerninplatz 7 wurde 1929 von der Stadt Wien erworben. Im Jahr 1967 wurde das Areal mit weiteren Grundstücken zusammengelegt, was die Errichtung der heutigen Wohnhausanlage ermöglichte.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage umfasst fünf Stiegen entlang des Czerninplatzes, der Fruchtgasse und der Ferdinandstraße. Sie steht in der Fruchtgasse frei und hält in der Ferdinandstraße sowie auf dem Czerninplatz die Baulinie ein. Aus drei annähernd rechteckig aneinanderstoßenden Trakten ungleicher Größe ergibt sich ein U-förmiger Grundriss, der einen begrünten Innenhof umschließt. Der siebengeschoßige Bau hat ein flaches Giebeldach. Die Sockelzone wird auf dem Czerninplatz und in der Ferdinandstraße von Geschäftsfenstern durchbrochen, während sich in der Fruchtgasse mehrere Garagentore befinden. Eine einfache Gliederung kennzeichnet die primär nach funktionalen Belangen ausgerichtete Architektur. Ab dem ersten Obergeschoß bis zum Dachgeschoß erkerartig vorgezogene Teile der Fassade beleben den Bau. Die verglasten Eingangsbereiche an den Hofseiten bilden mit großen, querformatigen Fenstern eine Achse aus und werden jeweils von einem Dachaufbau bekrönt. Von den ursprünglich geplanten Balkonen wurden nur einige in der Ferdinandstraße sowie an den Hofseiten tatsächlich ausgeführt.

Der Name

Der Czerninplatz, ehemals Schabdenrüsselgasse, ist seit 1882 nach Johann Rudolf Graf Czernin (1757-1845) benannt. Er war u.a. Präsident der Akademie der bildenden Künste und legte dort im Jahr 1800 die Kupferstich- und Gemäldesammlung an.

Architekten

Alois Plessinger - Alois Plessinger (1894-1968) studierte ab 1919 bei Franz Krauß und Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er in den 1950er- und 60er-Jahren eigenständig und in Arbeitsgemeinschaften mehrere große Wohnhausanlagen, wie etwa die Anlagen Wolfersberggasse 13-17 in Wien 14 (1954/55) und Czerninplatz 7 in Wien 2 (mit Heinrich Reitstätter, 1963/64). Besonders bemerkenswert ist das noch vor dem Zweiten Weltkrieg von Alois Plessinger geplante Einfamilienhaus Peter-Jordan-Straße 187 in Wien 18 (1931/32).

Heinrich Reitstätter - Heinrich Reitstätter (1903-1971) studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien. In Wien realisierte er auch den Großteil seiner Wohnbauprojekte, darunter die kommunale Wohnhausanlage in der Pfeilgasse 10-12, Wien 8. In Salzburg zeichnete er für die Bauleitung des "Hotel Europa" verantwortlich (Pläne von Josef Bevcar). Zudem plante er den Umbau einiger Filialen der Creditanstalt-Bankverein AG in Salzburg und Wien.