Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Taborstraße 53-55

Fakten

Taborstraße 53-55

Taborstraße 53-55, 1020 Wien

Baujahr: 1957-1959

Wohnungen: 33

Architekt: Rudolf Grigkar

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Das Wohnhaus befindet sich in der ältesten Straße der Leopoldstadt, die zu den Donaubrücken und deren Befestigung, dem "Tabor", führte. Die Gegend blühte auf, als die Donau ganz überbrückt worden war. Gasthäuser, Handwerker und Handelsleute siedelten sich hier an. Das Grundstück, auf dem der Gemeindebau steht, wurde 1952 von der Stadt Wien erworben. Es befand sich zuvor im Besitz der Vereinigten Wiener Fürsorgehilfe, an die es 1939 überging. Der 1846 errichteter Vorgängerbau wurde im Zweiten Weltkrieg durch eine Bombe zerstört.

Die Architektur

Das sechs Stockwerke umfassende Wohnhaus schließt eine Lücke zwischen einem Neubau und einem im 19. Jahrhundert errichteten Haus. Zu beiden Seiten wird die Baulinie eingehalten. Den Proportionen der angrenzenden Häuser fügt sich die sparsam gegliederte, primär nach funktionalen Belangen ausgerichtete Architektur harmonisch ein. Das Haus hat ein flaches Giebeldach. Durch die gleichmäßige Anordnung der quadratischen und hochrechteckigen Fenster wird die Ausbildung eines zentrierten Blickpunktes gänzlich vermieden. Zwei Achsen der Fassade sind durch Balkone akzentuiert, die sich in asymmetrischem Verhältnis zur Mitte des Gebäudes befinden. Das Erdgeschoß ist von Geschäftsfenstern durchbrochen. Im Hof wird die einfach gestaltete Front durch Loggien belebt.

Der Name

Die Straße, in der das Wohnhaus steht, wird seit 1770 Taborstraße, nach der sternförmigen Befestigungsanlage an ihrem Ende, genannt. Befestigungsanlagen dieser Art wurden erstmals von den Hussiten in Böhmen gebaut und Tabor genannt.

Architekten

Rudolf Grigkar - Rudolf Grigkar (1907-1995) studierte ab 1926 bei Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Als selbständiger Architekt plante er unter anderem für die Gemeinde Wien die Wohnhausanlagen Pregartengasse 6-8 in Wien 21 (1957/58) und Taborstraße 53-55 in Wien 2 (1957-1959).