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Ausstellungsstraße 67

Fakten

Ausstellungsstraße 67

Ausstellungsstraße 67, 1020 Wien

Baujahr: 1955-1956

Wohnungen: 18

Architekt: Robert Fussek

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Atmosphäre des Gemeindebaus ist durch dessen Bezug zum Pratergelände geprägt. Bis zum Jahr 1766, mit der Freigabe an ein allgemeines Publikum durch Joseph II., war der Prater ein nur wenigen zugängliches, kaiserliches Jagdrevier. Zur Erbauung des Volkes sollten neben diversen Arten von Unterhaltung Wirtshäuser entstehen. Nach dem Entschluss, Wien zur Weltstadt zu machen und für die Weltausstellung ein Grundstück nördlich des Volkspraters zu wählen, veränderte sich die Landschaft durch den Eingriff von namhaften Architekten grundlegend. Während des Zweiten Weltkriegs gravierend beschädigt, wurde das Gelände bis 1953 wieder instand gesetzt. Bis heute ist der Prater ein beliebtes Ausflugsziel. Das Grundstück, auf dem der Neubau steht, wurde 1944 enteignet und 1949 restituiert. Es ging 1954 an die Stadt Wien über.

Die Architektur

Das fünfstöckige Wohnhaus schließt eine Baulücke zwischen etwas niedrigeren Nebengebäuden. Die Entfernung der Baufluchtlinie vom Gehsteig lässt Raum für die Anlage eines breiten Vorgartens, der für den freundlichen Eindruck des Gebäudes bestimmend ist. Farbliche Differenzierung setzt die Erdgeschoßzone von den darüber befindlichen Stockwerken ab. Der Bau ist durch symmetrische Gliederung gekennzeichnet. In den Flanken der Front befinden sich die beiden spiegelgleich angelegten Eingangsbereiche. Die äußersten Achsen der Fassade weisen jeweils quadratische Fenster auf, während der vierachsige Mittelteil durch hochrechteckige Fenster gekennzeichnet ist. Ein breit gelagerter Dachaufbau betont die Mitte der Front. Der Bau fällt vor allem durch die Oberflächenstruktur auf. Horizontal und vertikal verlaufende Putznuten bilden einen zarten Raster aus, der sich über die gesamte Front legt. Die Hoffassade ist einfach gegliedert. Lediglich die über dem aus der Mitte verschobenen Eingang befindliche Fensterachse ist durch farbliche Differenzierung akzentuiert.

Der Name

Die Straße, in der das Wohnhaus steht, ist zum Gedenken an die Wiener Weltausstellung von 1873 Ausstellungsstraße benannt. Bis 1874 bezeichnete man sie Feuerwerksallee, nach der hier liegenden Feuerwerkswiese, anschließend Fahnenstangenallee, nach den Fahnenstangen am hier befindlichen Donauarm, mittels derer die Ankunft von Holzschiffen signalisiert wurde.

Architekten

Robert Fussek - Der gelernte Tischlermeister Robert Fussek (1920-2000) studierte von 1945 bis 1949 Bühnen- und Filmgestaltung an der Hochschule für angewandte Kunst Wien bei Otto Niedermoser. Neben seiner Tätigkeit für verschiedene Filmfirmen war er auch an der Realisierung großer Architekturprojekte beteiligt, wobei er sich vor allem auf das Gesundheitswesen spezialisierte, wie etwa am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt, am Landesklinikum Amstetten und an der Lungenheilstätte Weyer a.d. Enns. Robert Fussek betrieb bis zuletzt seine eigene Tischlerwerkstätte.