Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Vorgartenstraße 198

Fakten

Vorgartenstraße 198

Vorgartenstraße 198, 1020 Wien

Baujahr: 1954-1955

Wohnungen: 17

Architekt: Robert Fussek

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Wohnhausanlage liegt am Rande des Stuwerviertels, das auf einem annähernd dreieckförmigen Areal von der Ausstellungsstraße, der Lassallestraße und der Donau begrenzt wird. Lange Zeit war ein Teil des heutigen Stuwerviertels aufgrund seiner Nähe zur damals noch unregulierten Donau Augebiet. Erst nach Abschluss der Donauregulierung 1875 setzte hier die städtebauliche Entwicklung ein. Benannt ist das Viertel nach der Familie von Johann Georg Stuwer (1732 - 1802), der ab 1774 populäre Kunstfeuerwerke in Wien abhielt. Seine Nachfahren waren bis 1879 im nahe gelegenen Prater als Feuerwerksveranstalter tätig.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage ist, mit einem kleinen Vorgarten ausgestattet, unauffällig der geschlossenen Verbauung der Straße angepasst. Die Front des sechs Geschoße umfassenden Gebäudes wird durch sechs Achsen gleichmäßig angeordneter Fenster strukturiert, die mit schlichten Rahmungen versehen in die glatte Putzfassade eingesetzt sind. Eine einfache Nut grenzt das farblich abgehobene Erdgeschoß von den Obergeschoßen ab. Die hohe, profiliert gerahmte Eingangstür ist etwas nach links versetzt der Achsengliederung eingefügt. Ein dezentes Dachgesims schließt die Fassade kompakt nach oben hin ab. Dem rückseitig liegenden Stiegenhaus wurde nachträglich ein Aufzugsturm vorgelagert. Die Fassade ist hier von der niedrigen Sockelzone bis zum Dachansatz ohne Zäsur hochgezogen. Über dem Dachgesims der linken drei Achsen ragt ein schlichter Ausbau hoch.

Der Name

Die Vorgartenstraße hat ihren Namen seit 1903, weil die meisten der hier befindlichen Häuser gemäß der Wiener Bauordnung von 1893 einen kleinen Vorgarten haben.

Architekten

Robert Fussek - Der gelernte Tischlermeister Robert Fussek (1920-2000) studierte von 1945 bis 1949 Bühnen- und Filmgestaltung an der Hochschule für angewandte Kunst Wien bei Otto Niedermoser. Neben seiner Tätigkeit für verschiedene Filmfirmen war er auch an der Realisierung großer Architekturprojekte beteiligt, wobei er sich vor allem auf das Gesundheitswesen spezialisierte, wie etwa am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt, am Landesklinikum Amstetten und an der Lungenheilstätte Weyer a.d. Enns. Robert Fussek betrieb bis zuletzt seine eigene Tischlerwerkstätte.