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Walcherstraße 10-16

Fakten

Walcherstraße 10-16

Walcherstraße 10-16, 1020 Wien

Baujahr: 1953-1954

Wohnungen: 108

Architekt: Karl Heinz Högler

Weitere Adressen

Mexikoplatz 27, 1020 Wien

Vorgartenstraße 175, 1020 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Das Areal um den Mexikoplatz war zum Teil bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Augebiet. Die heutige Uferkante des Donaustroms entstand erst durch die 1875 abgeschlossene Donauregulierung. In der Folge wurde auf dem neu gewonnenen Bauland entlang des Donauufers durch die Anlage von Vorgartenstraße, Engerthstraße und Wehlistraße eine Rasterverbauung konzipiert, die bis 1910 vor allem aus Zweckbauten, wie Fabriken, Lagerhäusern und Schiffsstationen, gemischt mit einfachen Wohnbauten bestand. Der heutige Mexikoplatz wurde 1884 angelegt, als Bindeglied zwischen der ersten, 1876 eröffneten Reichsbrücke und der zum Praterstern führenden Lassallestraße. Die großflächigen Baulücken um den Platz wurden nach 1945 mit Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien geschlossen.

Die Architektur

Die sechs Hauptgeschoße umfassende Wohnhausanlage erstreckt sich in Blockrandverbauung vom Mexikoplatz über die Walcherstraße in die Vorgartenstraße. Die beiden auf den Mexikoplatz und zur Vorgartenstraße ausgerichteten Seitenblöcke werden durch je fünf Fensterachsen strukturiert, von denen jeweils zwei mit Balkonen ausgestattet sind. Die symmetrische Gliederung wird durch den mittig gelegenen Dachausbau übernommen, der hinter dem profilierten Dachgesims hochragt. In die Kanten des farblich abgehobenen Erdgeschoßes sind die beiden Durchgänge in den Innenhof eingelassen, von wo aus die beiden schmalen Blöcke erschlossen werden. Die vier Stiegenzugänge zum langen Trakt der Walcherstraße liegen straßenseitig. Diesen Stiegenzugängen und den beiden im Hof wurden nachträglich polygonale, spitz vorspringende Aufzugstürme vorgelagert, die das heutige Erscheinungsbild der Anlage wesentlich bestimmen. Aufgrund des leichten Geländeanstiegs zum Mexikoplatz ist der Bau hier durch zwei Höhenstufungen in drei Abschnitte geteilt. Strukturiert werden die Fronten durch Achsen unterschiedlich großer, schlicht gerahmter Fenster und zwei sich über die gesamte Anlage erstreckende, horizontale Nuten. Die zum Mexikoplatz und zur Vorgartenstraße weisenden Schmalseiten sind mit weit ausladenden Balkonen ausgestattet. In der Walcherstraße wird die Symmetrieachse ebenso wie an der Schauseite in der Vorgartenstraße durch den mittig gelegenen Dachausbau bestimmt.

... und die Kunst

An der Ecke Walcherstraße/Vorgartenstraße befindet sich das von Rudolf Korunka gestaltete Glasmosaikwandbild "Spielende Kinder" (1954).

Der Name

Der Straßenzug ist seit 1897 nach dem Mathematiker und Physiker Josef Walcher (1718-1803) benannt.

Architekten

Karl Heinz Högler - Karl Heinz Högler (geb. 1912 in Graz) studierte ab 1937 bei Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien plante er etwa die Wohnhausanlage Walcherstraße 10-16 in Wien 2 (1953/54).