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Kafkastraße 11

Fakten

Kafkastraße 11

Kafkastraße 11, 1020 Wien

Baujahr: 1931-1931

Wohnungen: 35

Architekt: Anton Drexler

Weitere Adressen

Wehlistraße 214, 1020 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Durch die latente Hochwassergefahr war eine Besiedelung der Gegend, in der sich die Wohnhausanlage befindet, über Jahrhunderte hinweg unmöglich. Erst mit der Donauregulierung, 1870-1875, gewann man etwas Kontrolle über den Strom. Damit war die Möglichkeit zur Industrialisierung gegeben, ein für die wirtschaftliche Entfaltung der Donaumonarchie höchst bedeutsamer Faktor. Bedingt durch die kurze Entstehungszeit des Wohnviertels, besitzt dieses eine relativ einheitliche und unverwechselbare Charakteristik. Das Grundstück, auf dem das Wohnhaus steht, war einst im Besitz des Donauregulierungsfonds und ging 1927 an die Stadt Wien über.

Die Architektur

Es handelt sich um ein fünfgeschoßiges Eckhaus, an der Kreuzung der Kafkastraße mit der Wehlistraße. In der Kafkastraße wird die Verbindung mit dem anschließenden Altbau durch einen breit gelagerten Dachaufbau bewerkstelligt, welcher bis in die Höhe der Traufenlinie des Nachbargebäudes reicht. Ein Steinsockel definiert die erhöhte Erdgeschoßzone, die durch ein Gesims von den darüber befindlichen Stockwerken abgesetzt ist. Der in der Kafkastraße befindliche Eingangsbereich ist in der äußersten, an das Nachbarhaus grenzenden Achse des Gebäudes positioniert. Das hochrechteckige Format der Türöffnung wird durch eine mit dem Gesims der Sockelzone zusammenfallende Steinrahmung betont. Diese ist oberhalb des Türsturzes durch Nuten strukturiert, welche die Proportionen des Portals in kleineren Dimensionen aufgreifen. Die Gliederung der Fronten ist durch Erker bestimmt, die vom ersten bis zum vierten Stock reichen und in der Höhe der Traufenlinie gegen die Mitte zu spiegelgleich abgetreppt sind. Gesimse betonen die an den Flanken durch eine Steinrahmung begrenzten Erkerfenster. In der Wehlistraße setzen zwei Erker in den äußersten Achsen des Gebäudes einen symmetrischen Akzent, während jener in der Kafkastraße ein asymmetrisches Gegengewicht zum Eingangsbereich bildet. Die Hoferschließung erfolgt durch zwei getrennte Stiegenhäuser.

Der Name

Die Straße, in der das Wohnhaus steht, ist nach Franz Kafka (1883-1934) benannt. Der Namensgeber ist durch expressionistische Erzählungen, wie "Das Schloss" oder "Der Prozess" bekannt. Bis 1949 wurde die Straße nach dem Artilleriekommandanten der Schlacht bei Aspern als Josef-Christ-Gasse bezeichnet.

Architekten

Anton Drexler - Anton Drexler (1858-1940) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Gemeinsam mit seinem Bruder Josef leitete er lange Zeit ein Bauunternehmen, das in der Zeit von 1884 bis 1912 mehr als 100 Bauwerke errichtete. Die Brüder waren unter anderem an der Planung der Pferde- und Galopprennbahnen Freudenau und Krieau beteiligt und erbauten nach eigenen Plänen das Rathaus Floridsdorf (heute Bezirksamt).