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Obere Donaustraße 35

Fakten

Obere Donaustraße 35

Obere Donaustraße 35, 1020 Wien

Baujahr: 1959-1950

Wohnungen: 36

Architekt: Sepp Stein

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Umgebung des Wohnhauses war bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts öde und verwahrlost. Man befürchtete damals einen Überfall der Türken von der Wasserseite aus, wodurch die Bewohner des "Oberen Falls" (heute Obere Donaustraße) der größten Gefahr ausgesetzt gewesen wären. Erst viel später wurde das Gelände sukzessive erschlossen, das erste Haus in der Negerlegasse wurde erst nach 1841 erbaut. Das Grundstück, auf dem dieses Wohnhaus steht, wurde 1938 enteignet und 1950 restituiert. Im Jahre 1951 ging es in den Besitz der Stadt Wien über. Der 1887 errichtete Vorgängerbau wurde während des Zweiten Weltkrieges durch eine Bombe vernichtet.

Die Architektur

Das sieben Stockwerke hohe Wohnhaus schließt eine Lücke zwischen zwei Häusern, mit denen es die Baulinie einhält. Im Erdgeschoß alternieren Geschäftsfenster mit schwarz verfliesten Mauerabschnitten. Ein etwas unterhalb des ersten Obergeschoßes angebrachtes Metallband, das vor der Mauer liegt und beinahe über die gesamte Breite des Gebäudes verläuft, setzt einen horizontalen Akzent. Die Fassade wird sowohl horizontal als auch vertikal durch Streifen gegliedert, die von der Grundfarbe des Hauses differenziert sind und an den Rändern eine Nut aufweisen. Quadratische Fenster bestimmen das Erscheinungsbild der symmetrisch aufgebauten Front. Im Mittelteil befinden sich vier Fensterachsen. Diese werden von Loggien sowie jeweils zwei Fensterachsen flankiert. Die Hoffassade ist ebenfalls durch quadratische Fenster charakterisiert und durch Bänder gegliedert. Symmetrischer Aufbau bestimmt auch hier das Erscheinungsbild. In den Seitenteilen sowie in der Mittellinie wird jeweils eine Achse durch Loggien hervorgehoben.

Der Name

Die Obere Donaustraße wurde ursprünglich "Oberer Fall" (Fall = steiles Ufer) genannt. Die jetzige Bezeichnung geht auf das Jahr 1862 zurück.

Architekten

Sepp Stein - Sepp Stein (geb. 1920) studierte an der Technischen Hochschule Wien. Ab 1955 war er als selbständiger Architekt tätig, wobei er sich unterschiedlichsten Aufgabenbereichen widmete. Zu seinen wichtigsten Bauwerken zählen die Gewerbeschule der Familie Meinl in Wien 13 (Hietzinger Hauptstraße 17, mit Kurt Eckl, 1962/63), die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien 19 (Hohe Warte 38-40, 1967-1973) und das Institut für Krebsforschung in Wien 9 (Borschkegasse 8A, mit Lucia Aichinger, 1972-1976). 1964 erfolgte die Renovierung des Wagner'schen Postsparkassengebäudes (Georg-Coch-Platz 2, Wien 1) nach seinen Plänen.