Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Viktor-Frankl-Hof

Fakten

Viktor-Frankl-Hof

Zirkusgasse 52, 1020 Wien

Baujahr: 1996-1997

Wohnungen: 24

Architekt: Peter Mlczoch, Michael Mann

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Das Gebiet, in dem sich der Gemeindebau befindet, war bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts Wohnstätte zahlreicher Fuhrleute. Ab 1887 prägte die Nähe zu einer Synagoge, dem "Türkischen Tempel", die 1938 zerstört wurde, den kulturellen Alltag der Bewohner des 1868 errichteten Vorgängerbaus. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg durch eine Bombe beschädigt. 1928 wurde das Grundstück von der Gemeinde Wien erworben. Die Abbruchbewilligung des an der Stelle des neuen Gemeindebaus befindlichen Wohnhauses erging 1995.

Die Architektur

Das siebengeschoßige Gebäude hat ein Walmdach. Die überhöhte Sockelzone, die sich über zwei Geschoße erstreckt, ist durch einen mit Keramikfliesen verkleideten Sockel und eine genutete Fassadenzone von den darüber liegenden, glatt verputzten Stockwerken abgesetzt. Der Eingangsbereich zur Hauptfassade in der Zirkusgasse ist etwas eingezogen und mittig durch ein Rundpfeilerpaar gegliedert. Außen liegende Regenrinnen zwischen dem vierachsigen Mittelteil und den dreiachsigen Seitenteilen sind als strukturierende Elemente einbezogen. Zur Novaragasse weist das Gebäude drei, zur Aloisgasse fünf Achsen auf. Die Fassaden sind durch unterteilte Fenster charakterisiert, die bewusst hoch und schmal proportioniert wurden, den Fenstern der Altbauten ähnlich. Die beiden Ecken des Gebäudes sind gestalterisch besonders betont. Loggia-artige Balkone, die ab dem ersten Stock bis etwa zur Hälfte ihrer Höhe vergittert sind, bilden jeweils eine Achse aus. Die Sockelzone und die darüber liegenden Geschoße sind zweifärbig ausgeführt. Eine farbliche Differenzierung von Details trägt zur Gliederung bei.

Der Name

Der Bau ist nach dem Neurologen und Psychiater Viktor Frankl, geboren 1905 in Wien, gestorben 1997 ebendort, benannt, dem eine Gedenktafel gewidmet ist. Seine Erfahrungen des Konzentrationslagers verarbeitete der 1942 deportierte V. Frankl in seinem Werk "Trotzdem Ja zum Leben sagen". Schon kurz nach Ende des Krieges vertrat Frankl die Ansicht, dass vor allem Versöhnung einen Ausweg aus den Katastrophen des Holocaust weisen könnte.

Architekten

Peter Mlczoch - Peter Mlczoch, Jahrgang 1949 studierte an der TU in Wien und in London. Nach einigen Jahren im Büro von Arch. Dr. Harry Glück gründete er 1986 mit Michael Mann eine eigene Firma, die einen Schwerpunkt in der Sanierung hat. Seit 1991 ist Peter Mlczoch für die Gebietsbetreuung Leopoldstadt zuständig.

Michael Mann - Michael Mann (geb. 1949) studierte Architektur an der Technischen Universität Wien und an der Kunstakademie in Kopenhagen bei Henning Larsen, wo er 1974 sein Diplom erhielt. Im Anschluss arbeitete er zunächst bei den Architekten Kleyhons und Krawina, bevor er sich 1983 selbständig machte. Seit 1986 ist er in einer Arbeitsgemeinschaft mit Architekt Peter Mlczoch vor allem in den Bereichen Wohnbau und Sanierung tätig.