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Josef-Schober-Hof

Fakten

Josef-Schober-Hof

Grünentorgasse 7, 1090 Wien

Baujahr: 1987-1989

Wohnungen: 36

Architekt: Helmut Franz Ohner

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Auf dem Gelände befand sich ursprünglich eine städtische Volksschule für Mädchen in einem dreigeschoßigen, teilweise unterkellerten Bau, welcher laut Planunterlagen der Baupolizei 1911 und 1916 kleinere Adaptierungen erfuhr. Im März 1938 wurde für diese Immobilie, die sich nunmehr im Besitz der NSDAP-Hitlerbewegung, Bezirksleitung Alsergrund IX, befand, die Bewilligung zum Umbau in ein Bezirksheim erteilt. Im Jahr 1941 war hier das NS-Fliegerkorps, Gruppe 17-Ostmark, untergebracht, nach dem Krieg wurde das Gebäude zum Amtshaus der Gemeinde Wien umfunktioniert. Dieses diente unter anderem der Unterbringung von "Fremdarbeitern für die Wiener Stadtwerke und Verkehrsbetriebe". Ehe man im April 1967 den Abbruch des Altbestandes beschloss, zog der Pensionistenklub "Roßau" - welcher auch im Nachfolgebau untergebracht ist - in die Räumlichkeiten ein.

Die Architektur

Der Wohnbau in der Grünentorgasse 7 umfasst sechs Regelgeschoße. Die 37 Wohnungen - sechs pro Stockwerk plus eine Hauswartwohnung im Erdgeschoß - werden über zwei hofseitig gelegene Stiegenhäuser erschlossen. Im Erdgeschoß sind zudem die Räumlichkeiten eines Pensionistenklubs sowie die Abfahrt zur Tiefgarage untergebracht. Die übrigen Flächen sind als Lager, Abstell- und Müllräume ausgewiesen. Aufgrund dieser Sekundärnutzung liegt eine geschlossene Fassadengestaltung vor, sodass das Gebäude hier keine direkte Verbindung zum öffentlichen Straßenraum aufweist. Die in sich gekehrte Erdgeschoßsituation ist typisch für die Zeit der Postmoderne. Auch die übrige Fassade zeigt das für diese Architekturströmung typische Spiel von Symmetrien und präsentiert sich mit Erkern, Rundfenstern sowie nicht-konstruktiven Rundbögen (aus dem Schiffsbau), welche sich allerdings im Grundriss nicht wiederfinden.

Der Name

Die Wohnhausanlage wurde nach dem Sozialdemokraten Josef Schober (1874-1960) benannt. Schober war über 15 Jahre lang Bezirksvorsteher des Alsergrundes, von 1919 - nach den ersten allgemeinen Wahlen - bis 1934. Darüber hinaus war er Träger der Ehrenmedaille der Stadt Wien.

Architekten

Helmut Franz Ohner - Helmut Franz Anton Ohner (geb. 1926 in Wien) studierte nach einem so genannten Vorbereitungsjahr bei Prof. Otto Niedermoser in den Jahren 1945 bis 1951 Architektur an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf Ohner unter anderem den Josef-Schober-Hof in Wien 9, Grünentorgasse 7 (1987-1989).