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Aldo-Moro-Hof

Fakten

Aldo-Moro-Hof

Antonigasse 41, 1180 Wien

Baujahr: 1985-1986

Wohnungen: 20

Architekt: Wilfried Fragner

Weitere Adressen

Leitermayergasse 26, 1180 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser Teil des alten Währing vorwiegend landwirtschaftlich genutzt und erfreute sich bei den Wienerinnen und Wienern auch als Sommerfrischegebiet großer Beliebtheit. Nach der Aufhebung des "Bauverbots aus fortifikatorischen Rücksichten" 1858 kam es jedoch zu einem wahren Bauboom, sodass 1890 eine dicht verbaute Fläche in die Stadt Wien eingemeindet wurde.
Das Eckhaus an der Kreuzung Leitermayergasse/Antonigasse steht genau an der Grenze zwischen 17. und 18. Bezirk. Bereits bei der Errichtung wurde hier eine Mutterberatungsstelle vorgesehen, deren Eingang sich neben dem Haustor in der Leitermayergasse, also im 17. Bezirk, befindet.

Die Architektur

Die Ecke, an der die beiden Straßenfronten des Wohnhauses zusammenlaufen, ist abgeschrägt und wird durch den an dieser Stelle angebrachten Schriftzug des Hofnamens zusätzlich betont. Mit dieser akzentuierten Ecklösung wiederholt der Architekt ein Motiv, das sich auch bei den drei anderen gründerzeitlichen Bauten an dieser Kreuzung findet. Nicht zuletzt aus diesem Grund fügt sich das städtische Wohnhaus der 1980er-Jahre harmonisch in die gewachsene Struktur dieses Viertels ein.
Die leicht zurücktretende und mehrfach gegen die Baulinie versetzte Sockelzone ist dunkelgrün, während die vier darüber liegenden Stockwerke in einem helleren Grünton gehalten sind. Ein Gittermuster aus Nuten und Lisenen im Putz gliedert die beiden Fassaden. Auffälligstes Gestaltungsmerkmal: die flachen, balkonartigen, ebenfalls dunkelgrünen Vorbauten, welche jeweils paarweise in den Obergeschoßen angeordnet sind. Ein weiteres historisierendes Moment findet sich in den - in einer weiteren Grünnuance gestrichenen - Mansardefenstern des ausgebauten Dachgeschoßes.

Der Name

Der christdemokratische Politiker Aldo Moro (1916-1978) wurde von der terroristischen Gruppe der Roten Brigaden entführt und nach längerer Geiselhaft ermordet. An ihn erinnert eine Gedenktafel an der Fassade zur Antonigasse.

Architekten

Wilfried Fragner - Wilfried Fragner (geb. 1941) studierte von 1962 bis 1969 Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1970 die zweite Staatsprüfung ablegte. Unter anderem wurden nach seinen Plänen für die Gemeinde Wien der Aldo-Moro-Hof in Wien 18, Antonigasse 41 (1985/86), und das Wohnhaus Burghardtgasse 22 in Wien 20 (1983-1985) errichtet.