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Dr.-Gerhard-Weißenberg-Hof

Fakten

Dr.-Gerhard-Weißenberg-Hof

Hofmoklgasse 2-6, 1150 Wien

Baujahr: 1975-1977

Wohnungen: 90

Architekt: Josef Baudys, Karl Hosmann

Weitere Adressen

Pillergasse 12-16, 1150 Wien

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Das Haus Pillergasse 12 zählt zu einer Gruppe von benachbarten Gebäuden, die im Zweiten Weltkrieg bei einem der beiden Luftangriffe auf den 15. Bezirk stark beschädigt wurden. Nach der Instandsetzung beherbergte der Bau eine Dampfbäckerei, wurde jedoch im Jahr 1972 endgültig abgerissen. Das Nachbarhaus, Pillergasse 14, schliff man bereits 1960. Zu dieser Zeit waren auch die Grundstücke in der Hofmoklgasse nicht mehr bebaut; auf dem Areal befand sich ein großer Lagerplatz.

Die Architektur

Die L-förmige, viergeschoßige Wohnhausanlage im typischen Stil der 1970er-Jahre zeichnet sich durch eine serielle Fassadengestaltung mit eingeschnittenen zweiflügeligen Fenstern aus. Die zehn viergeschoßigen, farblich akzentuierten Erker sind durchgehend mit Fensterbändern versehen, wobei abwechselnd jeweils nur eine Seite übers Eck geführt wird. Das oberste Stockwerk ist als Staffelgeschoß ausgebildet, den Wohnungen dieser Etage sind Terrassen vorgelagert. Der leicht hinter die Baulinie zurückspringende Sockelbereich setzt sich farblich deutlich vom übrigen Baukörper ab und wurde mit den - wie zu dieser Zeit üblich - äußerst einfach gestalteten Eingängen als reine Funktionszone konzipiert.

Der Name

Die Anlage wurde am 7. 5. 1984 vom Gemeinderatsausschuss für Kultur nach Dr. Gerhard Weißenberg (1920-1980) benannt. Er war Gewerkschaftsangestellter und Politiker (SPÖ), 1950 bis 1976 Leiter des sozialpolitischen Referats im ÖGB, 1968 bis 1976 stellvertretender Kammeramtsdirektor der Arbeiterkammer Wien und Präsident des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger sowie 1976 bis 1980 Bundesminister für Soziale Verwaltung.

Architekten

Josef Baudys - Josef Baudys (1900-1979) studierte Architektur ab 1943 bei Alexander Popp an der Akademie der bildenden Künste Wien. Vorwiegend in Gemeinschaft mit anderen Architekten war er an der Errichtung mehrerer prominenter Wohnhäuser der 1950er-Jahre beteiligt. So entwarf er etwa mit Otto Schönthal die Wohnhausanlage Hofherrgasse 5-13 in Wien 10 (1952/53) und zusammen mit Hans Paar und Rudolf Münch den Eduard-Leisching-Hof in Wien 5 (Johannagasse 29-35, 1954/55).

Karl Hosmann - Karl Hosmann (1916-1985) plante für die Gemeinde Wien unter anderem das Wohnhaus Franzensbrückenstraße 21 in Wien 2 (1967-1969) und zusammen mit Josef Baudys den Dr.-Gerhard-Weißenberg-Hof in Wien 15, Hofmoklgasse 2-6 (1975-1977).