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Johann-Hartmann-Hof

Fakten

Johann-Hartmann-Hof

Meiselstraße 15-17, 1150 Wien

Baujahr: 1931-1932

Wohnungen: 123

Architekt: Franz Zabza

Weitere Adressen

Wurmsergasse 27-31, 1150 Wien

Eduard-Sueß-Gasse 28, 1150 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

In den Räumen des heutigen Kindergartens befand sich ursprünglich eine Arbeiterbücherei. Die Volksbildung nahm schon immer eine wichtige Rolle innerhalb der Arbeiterbewegung ein, die Arbeiterbüchereien ermöglichten einen einfachen Zugang zum Buch. In mehreren Wohnhausanlagen der Stadt Wien gab es Arbeiterbüchereien, eine der schönsten und größten beherbergte der Gemeindebau Sandleiten.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage schließt eine eckförmige Baulücke in der Meiselstraße/Eduard-Sueß-Gasse sowie eine Baulücke in der Wurmsergasse mit einem einfachen und geschlossen wirkenden Baukörper. Der Bau folgt dem abfallenden Gelände der Eduard-Sueß-Gasse und der Wurmsergasse durch vier bzw. drei jeweils tiefer gesetzte Baukörper. Die Fassade wird durch das farbliche Zusammenziehen der horizontalen Fensterzonen gegliedert. Die Anlage umschließt einen geräumigen, begrünten Hof - gemäß dem Anliegen der damaligen Stadtverwaltung, die durch enge, zu dunkle Wohnungen gekennzeichnete Bebauung der Gründerzeit zu überwinden.

Der Name

Die Wohnhausanlage wurde im Jahr 1950 nach dem Wiener Gemeinderat Johann Hartmann (1871-1948) benannt. Hartmann war Obmann der Eisenbahnergewerkschaft und Gründer der Kinderfreunde in Rudolfsheim. Eine Gedenktafel am Eingang in der Meiselstraße erinnert an ihn.

Architekten

Franz Zabza - Franz Zabza (1896-1933) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und war bis zu seinem frühen Tod im Wiener Stadtbauamt tätig. Nach seinen Plänen wurden mehrere Gemeindewohnbauten errichtet. Der Margarethe-Hilferding-Hof (Leebgasse 100, Wien 10) ist wohl sein bedeutendstes Bauwerk.