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Am Hofgartel 8-10

Fakten

Am Hofgartel 8-10

Am Hofgartel 8-10, 1110 Wien

Baujahr: 1995-1997

Wohnungen: 182

Architekt: Josef Krawina, Sylvia Fritz-Anhalt, Hilde Filas

Weitere Adressen

Ernst-Heiss-Gasse 1, 1110 Wien

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Die Wohnhausanlage liegt im Bezirksteil Kaiser-Ebersdorf, das ursprünglich ein Gassengruppendorf unterhalb der Simmeringer Terrasse war. Urkundlich wurde die Gemeinde erstmals 1108/25 erwähnt. Sie war ab dem 12. Jahrhundert im Besitz der Herren von Himberg und später jener von Ebersdorf. 1499 kam die Herrschaft in den Besitz von Kaiser Maximilian I., der Ebersdorf als Jagdgebiet nutzte und den Herrensitz zu seinem noch heute bestehenden Jagdschloss ausbauen ließ. Bis in die 1960er-Jahre bewahrte das von weitläufigen Gartenflächen umgebene Kaiser-Ebersdorf seinen dörflichen Charakter. Erst durch die Errichtung großer Wohnanlagen wurde es dichter an das Stadtgebiet angeschlossen. In den 1990er-Jahren erfolgte die Erschließung des "Stadterweiterungsgebietes Leberberg". Als zentrale Elemente wurden, unter Berücksichtigung alter Parzellierungen und Wege, die beiden Parkanlagen "Stadtpark Leberberg" (Größe: rund 26.000 m2) und "Hofgartel" (Größe: rund 20.000 m2) gestaltet.

Die Architektur

Die acht Stiegenhäuser umfassende Wohnhausanlage besteht aus fünf einzelnen Häusern. Die Häuser mit den Stiegen 1, 2, 3 und 8 wurden von Josef Krawina entworfen. Das die Stiegen 4 und 5 umfassende Haus stammt von Hilde Filas. Das Haus der Stiegen 6 und 7 entwarf Sylvia Fritz. Städtebaulich bemerkenswert ist das schräg gestellte Haus an der Ecke Am Hofgartl/Ernst-Heiss-Gasse, das in seiner Höhe die anschließenden Gebäude um ein Geschoß überragt. Das deutlich zurückgesetzte Dachgeschoß ist mit einem weit vorkragenden Dach versehen und lässt das Gebäude beinahe turmartig erscheinen. Wie ein Gelenk ist das weit vorgesetzte "Eckhaus" durch stegartige Bauteile mit den entlang der Straße liegenden Blöcken verbunden. Die schlichte Fassade wird durch schmale Fenster strukturiert, wobei die beiden äußeren Achsen deutlich abgerückt sind. Einen dezenten vertikalen Akzent bildet die funktional-dekorativ angebrachte Dachrinne. In den großräumig ausgeschnittenen Durchgang sind schlichte Rundpfeiler eingestellt. Durch ihn gelangt man in den Innenhof der U-förmigen Anlage, wo eine Kopie dieses Hauses steht. Die Fassade des Blockes an der Ernst-Heiss-Gasse ist mit einem Schienensystem überzogen, in das die Fensterabdeckungen eingesetzt sind. Auch hier sind die Regenrinnen gliedernd eingesetzt; sie durchbrechen die Dominanz der horizontalen Struktur und markieren gedoppelt die Mittelachse. Die Hofseite wird durch die beiden Glasbänder der Stiegenhäuser gegliedert. Das lange Gebäude an der Straße Am Hofgartel ist großzügig mit Balkonen versehen und in Loggien aufgebrochen. Dem zurückversetzten Dachgeschoß ist eine Terrasse vorgelagert, die durch verschiedene Dachausbauten und Rücksprünge in mehrere Teilstücke zergliedert ist. Ein ähnliches Bild zeigt auch die Hoffront. Das rückseitig liegende Gebäude ist zum Hof durch verschieden breite Loggienachsen aufgebrochen. Die glatten Fassadenflächen werden durch rhythmisch angeordnete französische Fenster strukturiert. Die geschlossene Front zum Nachbargrundstück wird von den Aufzugstürmen dominiert, die die Terrasse des Dachgeschoßes scharf durchschneiden.

Der Name

Der Straßenzug wurde 1996 nach dem alten Flurnamen benannt.

Architekten

Josef Krawina - Josef Krawina (geb. 1928) schloss 1955 sein Studium an der Technischen Universität Wien ab. Fünf Jahre später gründete er sein eigenes Atelier in Wien, 1983-1996 hatte er den Lehrstuhl für Entwerfen, Baukonstruktion und Baupraxis an der Technischen Universität Berlin inne. Er gestaltete das Karl-Renner-Denkmal an der Wiener Ringstraße (Porträtkopf von Alfred Hrdlicka) und zeichnet für die Architektur des berühmten Hundertwasserhauses (Wien 3) verantwortlich. Für das Wohnbauprogramm der Stadt Wien entwarf er gemeinsam mit Günther Oberhofer eine Anlage in der Haberlgasse 86 (1973-75, Wien 16).

Sylvia Fritz-Anhalt - Die aus dem Burgenland stammenden Sylvia Fritz-Anhalt (geb. 1955) studierte von 1973 bis 1981 an der Technischen Universität Wien. Bereits 1980 eröffnete sie in Wien ihr eigenes Büro für Architektur, Malerei, Skulptur und Design. Sylvia Fritz-Anhalt war an zahlreichen Kunst- und Architekturprojekten beteiligt, die von einem Wettbewerbsentwurf für eine Moschee in Karthago (1984) bis zur Detailplanung der Boutique Missoni in der Wiener Innenstadt (Rauhensteingasse, 1983) reichen. Seit 1997 ist sie "Member of the Royal Institute of British Architects" und auch in Nord-Wales tätig.

Hilde Filas - Hilde Filas (geb. 1922, ledig Friedrich) studierte von 1943 bis 1948 an der Technischen Hochschule Wien bei Karl Holey, Friedrich Lehmann und Erich Boltenstern. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst unter anderem in den Büros von Viktor Ruczka und Wilhelm Kroupa mit, bevor sie sich 1951 als Architektin selbständig machte. Vor allem Wohnbauten und Kindergärten entstanden nach ihren Entwürfen, wie etwa das Wohnhaus Markhofgasse 6 in Wien 3 und der Kindergarten Schulsteig in Wien 19, der der Architektin ein besonderes Anliegen war. In einer Architektengemeinschaft wurde die Wohnhausanlage Mehlführergasse in Wien 23 von ihr mitgeplant.

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