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Valentingasse 7

Fakten

Valentingasse 7

Valentingasse 7, 1230 Wien

Baujahr: 1956-1957

Wohnungen: 59

Architekt: Raymund Schüller

Weitere Adressen

Dr.-Barilits-Gasse 10-12, 1230 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die acht Stiegen umfassende Wohnhausanlage an der Valentingasse wurde in den Jahren 1956/57 nahe dem Maurer Hauptplatz, dem bis heute erhaltenen Zentrum des Dorfes Mauer, errichtet. Die als Grabenangerdorf im Mittelalter angelegte Gemeinde wurde 1938 als eines von insgesamt acht Dörfern in den Bezirk Liesing eingegliedert. Die ursprünglich dörfliche Verbauung wird mittlerweile überwiegend von modernen Wohnbauten überlagert, wobei auf die Erhaltung der großzügig gestalteten Grünflächen - wie beispielsweise der nahe gelegene Rathauspark oder der der Anlage gegenüberliegende Ölzeltpark - Rücksicht genommen wird. Nicht zuletzt aufgrund seiner Grünlage zählt der Heurigen- und Villenort Mauer auch heute noch zu den gehobeneren Wohngegenden Wiens.

Die Architektur

Die in vier parallelen Reihen errichtete Anlage mit insgesamt sechs dreigeschoßigen Häuserblocks (inkl. ausgebautem Dachgeschoß) liegt auf einem Grundstück zwischen der Valentingasse und der Dr.-Barilits-Gasse. In Planung und Bauweise ist sie mit dem ein Jahr später errichteten Professor-Rudolf-Boeck-Hof in der Dr.-Barilits-Gasse 2-4 zu vergleichen. Beide Anlagen wurden in Zeilenbauweise errichtet und die Wohnungen sind - bis auf wenige Ausnahmen - in Ost-West-Ausrichtung angelegt. Daher verfügen sie über eine optimale natürliche Beleuchtung: morgens Licht im Schlafzimmer, nachmittags in den Wohnräumen.
Das äußere Erscheinungsbild der einzelnen Häuser ist geprägt durch die vertikal und horizontal klar gegliederten Fensterreihen mit gleich großen Fenstern. Auffällig sind auch die vereinzelten, vor die Fassadenflucht gerückten ost- und südseitigen Balkone. Die glatt verputzte, pastellfarbige Fassadengestaltung über einer groben Sockelzone entspricht dem Typus des kommunalen Wohnungsbaus der 1950er-Jahre. Akzente setzen die roten Walmdächer mit den zentrierten Gaupenfenstern und die weit vorkragenden Gesimse, welche die Fassaden nach oben hin abschließen.

Durch die Nähe zum Maurer Hauptplatz verfügt die Anlage neben ihrer Grünruhelage auch über eine gut ausgebaute Geschäftsinfrastruktur sowie eine gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz.

Der Name

Die Valentingasse wurde 1866 nach Valentin Edler von Mack (1794-1887) benannt. Er war der Sohn des Hofjuweliers Franz von Mack (1730-1807) und Besitzer der Herrschaften Kalksburg und Mauer.

Die frühere Mittelgasse und heutige Dr.-Barilits-Gasse trägt ihren Namen seit 1965 nach dem Maurer Bürgermeister (1929-1934) Dr. Rudolf Barilits (1874-1962).

Der Ölzeltpark hat seinen Namen seit 1885 nach Anton Oelzelt Ritter von Newin (1817-1875), Hofbaumeister und Grundstücksspekulant, der sich besonders um den Bau einer Wasserleitung und eines Armenhauses in Mauer verdient gemacht hatte.

Prominente Bewohner

Zu den zahlreichen berühmten Bewohnern von Mauer gehört auch der Architekt und Heinrich-von-Ferstel-Schüler Karl Mayreder (1856-1935).

Architekten

Raymund Schüller - Raymund Schüller (1910-1994) wurde 1910 als Sohn des Baumeisters Franz Schüller in Wien geboren und besuchte nach der technisch-gewerblichen Bundeslehranstalt die Meisterklasse von Professor Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nach seinem Diplom 1935 absolvierte Schüller eine Praxis in einem Baumeisterbetrieb sowie im Atelier seines ehemaligen Lehrers Peter Behrens. Die Hauptschaffenszeit des Architekten erstreckte sich auf die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, in denen er vorwiegend Wohnhäuser in Wien und Salzburg plante, aber auch - gemeinsam mit seinem Kollegen Felix Hasenöhrl - einen Industriebau für die Fa. Filzamer Stahlbau in Wien 10.