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Anton-Sattler-Gasse 82-84

Fakten

Anton-Sattler-Gasse 82-84

Anton-Sattler-Gasse 82-84, 1220 Wien

Baujahr: 1965-1967

Wohnungen: 166

Architekt: Klaus Schmidt, Helmut Franz Ohner, Berthold Gabriel

Weitere Adressen

Schrickgasse 21, 1220 Wien

Schrickgasse 25, 1220 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Der Wohnbau befindet sich in Kagran, einer ehemals eigenständigen Ortschaft, die 1904 als Stadtteil des Bezirkes Donaustadt nach Wien eingemeindet wurde. Um die Jahrhundertwende gab es in der Umgebung bereits einige ein- bis zweigeschoßige Gebäude, die als Wohnhäuser und Geschäftslokale genutzt wurden. In unmittelbarer Nähe verläuft die Donaufelder Straße, die eine Verbindung zwischen Floridsdorf und Kagran darstellt. Im Jahr 1886 wurde auf dieser Strecke eine Dampftramway eröffnet, die bis Groß-Enzersdorf geführt wurde. In der Meißnergasse, südlich des heutigen Wohnbaus, wurde Ende des 19. Jahrhunderts eine Volksschule gebaut. Die betreffende Wohnhausanlage wurde in den 1960er-Jahren auf einer leer stehenden Baufläche errichtet.

Die Architektur

Die Anlage besteht aus vier Wohntrakten, die in Form eines Vierkanthofes angelegt sind. Im Norden wird das Gebäude von einer Parkfläche und der parallel dazu verlaufenden Schrickgasse begrenzt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gasse gibt es einen zweiten Wohnbau, der ebenfalls Teil der Anlage ist und auf einem rechteckigen Grundriss errichtet wurde. Entlang der Anton-Sattler-Gasse befindet sich ein weiterer Wohntrakt, der an den zweiten Bauteil anschließt.

Die gesamte Anlage verfügt über vier Geschoße und zeichnet sich durch eine schlichte und zurückhaltende Gestaltungsweise aus. Fensterachsen mit ein- und zweiteiligen Fenstern gliedern die schlichte Fassade. Sie sind scharf in die glatte Mauer eingeschnitten und zum Teil durch eine farbig gefasste Wandfläche miteinander verbunden. Der große Innenhof ist über vier Durchgänge zugänglich, welche sich an den Nahtstellen der vier Bauteile befinden. Mehrerer Balkonachsen gliedern die hofseitigen Fassaden. Der Innenhof ist als große Wiesenfläche angelegt und mit mehreren Sitzgelegenheiten ausgestattet.

Die beiden anderen Wohntrakte auf der gegenüberliegenden Straßenseite weisen die gleiche Gestaltungsweise auf. Der einzige Unterschied besteht in der Anordnung der Balkone, die hier auch an den straßenseitigen Fassaden vorhanden sind. Im Bereich des Innenhofes, der als offene Grünfläche angelegt ist, wurde dafür auf Balkone verzichtet.

... und die Kunst

Ecke Anton-Sattler-Gasse/Schrickgasse steht auf dem Vorplatz der Wohnhausanlage eine Figur aus Margaretner Sandstein. Die Darstellung mit dem Titel "Abstrakte Plastik" stammt von Erwin Reiter und wurde von ihm in den Jahren 1966/67 angefertigt. Die Figur besteht aus verschiedenen geschwungenen Formen und lang gezogenen, ineinander verschlungenen Streifen.

Der Name

Die Anton-Sattler-Gasse wurde im Jahr 1906 nach Anton Sattler (1826-1881) benannt. Er besaß eine Wirtschaft in Kagran, arbeitete als Postmeister und war einige Zeit Bürgermeister von Kagran.

Architekten

Klaus Schmidt - Klaus Friedrich Schmidt wurde 1926 in Bremen geboren und ist seit 1939 in Wien ansässig. Er studierte Architektur an der Wiener Kunstgewerbeschule unter anderem bei Carl Witzmann und Franz Schuster. Schmidt, der hauptsächlich in Wien tätig war, plante mehrere Wohnhäuser, Büro- und Lokaleinrichtungen, darunter die ersten 23 Eduscho-Filialen (ab 1969). Für die Gemeinde Wien entwarf er die Wohnhausanlage Brauergasse 4 in Wien 6 (1981-1983).

Helmut Franz Ohner - Helmut Franz Anton Ohner (geb. 1926 in Wien) studierte nach einem so genannten Vorbereitungsjahr bei Prof. Otto Niedermoser in den Jahren 1945 bis 1951 Architektur an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf Ohner unter anderem den Josef-Schober-Hof in Wien 9, Grünentorgasse 7 (1987-1989).

Berthold Gabriel - Berthold Gabriel, Sohn des Kunstgewerblers Josef Gabriel, wurde am 23. August 1919 geboren. Gemeinsam mit dem Bildhauer Heinrich Deutsch schuf er das Staatsgründerdenkmal im Schweizer Garten als Erinnerung an das Werk des Bundespräsidenten Dr. Karl Renner, das 1966 in die Obhut der Gemeinde Wien überging. Von Gabriel stammt unter anderem ein Teilabschnitt der 1972 fertig gestellten Wohnhausanlage in der Sibeliusstraße 5-11 in Wien 10. Der Architekt starb am 13. Oktober 1996 in Wien.