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Stammersdorfer Straße 116-120

Fakten

Stammersdorfer Straße 116-120

Stammersdorfer Straße 116-120, 1210 Wien

Baujahr: 1951-1952

Wohnungen: 33

Architekt: Franz Klimscha

Weitere Adressen

Dr.-Skala-Straße 2-4, 1210 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Der Wohnbau liegt direkt in der Stammersdorfer Straße, die ursprünglich als Hauptstraße der ehemaligen Gemeinde Stammersdorf galt. Bereits um die Jahrhundertwende war die Straße vorwiegend mit ein- bis zweigeschoßigen Gebäuden verbaut. Bei vielen dieser Häuser handelte es sich um alte Weinhauerhäuser, die den Charakter des einstigen Weinortes entscheidend geprägt haben. Die betreffende Anlage der Gemeinde Wien wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf einer der noch freien Flächen errichtet.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage erstreckt sich entlang der Stammersdorfer Straße auf einem dreieckigen Areal zwischen der Dr.-Skala-Straße und der Karl-Lothringer-Straße. Sie besteht aus zwei rechteckigen Gebäuden, die über einen ebenerdigen Trakt miteinander verbunden sind. Der Verbindungsbau verfügt über einen Durchgang zum Innenhof und beherbergt mehrere Geschäftslokale. An der östlichen Ecke schließt ein weiterer ebenerdiger Block an, der auf einem polygonalen Grundriss angeordnet ist. Wo heute Geschäftslokale angesiedelt sind, waren ursprünglich kleine Vorgärten vorgesehen.

Die beiden Wohntrakte haben jeweils drei Geschoße und ein zum Teil ausgebautes Dachgeschoß. Die schlichte Fassade wird durch mehrere Fensterachsen gegliedert. Die Fenster sind scharf in die glatte Wandfläche eingeschnitten und die Fensteröffnungen jeweils mit einer Sohlbank ausgestattet. Das abschließende Giebeldach unterstreicht den insgesamt einheitlichen und regelmäßigen Eindruck der Wohnhausanlage. Der an die Wohnhäuser anschließende Bereich ist als geschlossener, nach Süden hin offener Gartenhof gestaltet.

Der Name

Die Stammersdorfer Straße hieß ursprünglich Gerasdorfer Straße. Seit 1941 ist sie nach der ehemaligen Gemeinde Stammersdorf benannt, die im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde. 1938 wurde der Weinort als Bezirksteil von Floridsdorf nach Wien eingemeindet.

Architekten

Franz Klimscha - Franz Klimscha (1906-1978) studierte von 1924 bis 1928 an der Technischen Hochschule Wien und besuchte im Anschluss die private Meisterschule von Siegfried Theiß. Danach war er acht Jahre lang als Assistent bei Emil Artmann an der TH Wien tätig, wo er ab 1936 auch als Dozent am Institut für Hochbau arbeitete. Im Zuge dessen spezialisierte er sich auf den Holzbau und verfasst bereits 1935 das Werk "Der konstruktive Holzbau". Darüber hinaus konzentrierte er sich auf den Bau von Sparkassen und plante gemeinsam mit Gustav Pawek Zweigstellen der Zentralsparkasse und der Postsparkasse in Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlage Stammersdorfer Straße 116-120 in Wien 21 (1951-1952).