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Beheimgasse 59

Fakten

Beheimgasse 59

Beheimgasse 59, 1170 Wien

Baujahr: 1989-1990

Wohnungen: 19

Architekt: Rolf Simlinger, Fritz Gerhard Mayr

Weitere Adressen

Weidmanngasse 5, 1170 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Vor der Errichtung des heutigen Wohnhauses befand sich hier ein Haus aus dem 19. Jahrhundert. Dieses Wohnhaus war, wie die benachbarten Häuser, drei Geschoße hoch und befand sich in Privatbesitz. Durch das Erdbeben 1972 wurde es stark beschädigt und musste zehn Jahre später abgetragen werden. Das Grundstück wurde 1984 von der Gemeinde Wien erworben. 1986 wurde die Baubewilligung für das heutige Wohnhaus erteilt. Dieses war 1991 bezugsfertig und blieb seither im Wesentlichen unverändert.

Die Architektur

Die Situierung dieses Wohnhauses an der Straßenecke wurde durch den Architekten bemerkenswert in die Fassadengestaltung mit einbezogen. Die Eckkante ist abgeflacht, stellt keinen Bruch in der Fassade dar, sondern deren Zentrum. Das Wohnhaus kann über den an der Straßenecke befindlichen Portikus betreten werden. Die vorderste Säule dieses Eingangsbereiches mündet oberhalb des ersten Stockes in eine Säulenvorlage, die mittig bis über das Attikageschoß aufragt. Diese vertikale Achse ist das zentrale Gliederungselement der gesamten Fassade. Der Aufbau der Fassade ist an dieser Mittelachse orientiert und auf diese bezogen symmetrisch. Der Schaft der mittigen Säulenvorlage ist oberhalb der Sockelzone ringförmig eingefasst, und verjüngt sich im Kapitell - goldfarbig kanneliert - bis zu einem doppelt halbrunden Abschluss direkt unter dem Hauptgesims. Beide Seitenteile der Fassade sind von zusammenhängenden Bändern, Lisenen und Gesimse gefasst und optisch auf den Mittelteil hin bezogen. Zwei Lisenen flankieren den Säulenschaft. Die Sockelzone ist von einem schmal bebänderten Gesims begrenzt. Im Bereich des Eingangs ist der erste Stock in die Gestaltung der Sockelzone mit einbezogen, ebenfalls gefasst und gesimsbekrönt. Unterhalb des Attikageschosses verläuft ein weiteres schmales Gesims. Das darüber befindliche Attikageschoß wird an der linken Seite von terrassenartigen Dachaufbauten abgelöst und von dem ausladenden, abgerundeten Hauptgesims abgeschlossen. Die geometrische Formgebung und Detailgestaltung bei sonstiger Schlichtheit der Fassade erinnert an die architektonische Formensprache an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die Farbgebung in Gold und die blauen Verfliesungen verleihen dem Bau einen edlen Charakter. Das fünfgeschoßige Wohnhaus beherbergt eine Wohnstiege sowie einen begrünten Innenhof.

Der Name

Die Beheimgasse wurde 1894 nach Michael Beheim (1416 -1474?) benannt. Er war Dichter und Soldat. 1462 erlebte er im Dienste Kaiser Friedrich III. die Belagerung der Wiener Burg. Über diese Ereignisse verfasste er "Das Buch von den Wienern", eine Chronik in Versen über die Geschehnisse in den Jahren 1462-1465. Die Schrift ist für die Sozialgeschichte Wiens von großem Wert. Die Beheimgasse hieß zuvor Josefigasse.

Architekten

Rolf Simlinger - Rolf Simlinger (geb. 1931) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1965 zum Thema "Wiens Wachstum seit dem Niederreißen der Festungsmauern (1858-1914)" auch promovierte. Für die Gemeinde Wien plante er zusammen mit Fritz G. Mayr etwa die Wohnhausanlage Beheimgasse 59 in Wien 17 (1989/90).

Fritz Gerhard Mayr - Fritz Gerhard Mayr (geb. 1931) studierte von 1954-1957 bei Lois Welzenbacher und Roland Rainer an der Akademie der bildenden Künste in Wien. In Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Fritz Wotruba entstand die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien-Mauer. Mayrs Arbeiten reichen von Schulen über Bürogebäude bis hin zu Wohnhäusern, wie jenes in der Beheimgasse 59 in Wien 17.