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Ortliebgasse 1-3

Fakten

Ortliebgasse 1-3

Ortliebgasse 1-3, 1170 Wien

Baujahr: 1980-1982

Wohnungen: 43

Architekt: Rudolf Weichinger

Weitere Adressen

Ortliebgasse 3A, 1170 Wien

Ottakringer Straße 76, 1170 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Die beiden Grundstücke, auf denen sich die Wohnanlage befindet, wurden 1976 von der Gemeinde Wien erworben. Zuvor hatten sie sich in Privatbesitz befunden. Die Gebäude darauf waren teilweise bereits 1939 abgerissen worden. Bis 1978 befand sich an der Ecke zur Ottakringerstraße noch ein einstöckiges Gebäude mit einem Kaffeehaus. Dieses wurde ebenfalls abgetragen. Die Baubewilligung für den Neubau erging 1979. Das Wohnhaus war 1982 bezugsfertig und blieb seither im Wesentlichen unverändert.

Die Architektur

Die Anlage wurde auf einer ebenen Eckbaustelle errichtet. Sie besteht aus vier Trakten, die jeweils ein straßenseitig zugängliches Stiegenhaus beherbergen und in ihrer Geschoßanzahl differieren. Der Ecktrakt ist siebengeschoßig und wirkt wuchtig. Angepasst an den Straßenverlauf in der Ottakringerstraße, ist die Fassadenflucht dreifach abgetreppt, wodurch ein Anschluss an das etwas ältere Nachbarhaus erreicht wurde. Die Stiegen 2-4 entlang der Ortliebgasse sind um drei Geschoße niedriger. Die Fassadengliederung erfolgt im Wesentlichen durch die Gruppierung der Fenster. Wie häufig in den 1970er- und 1980er-Jahren setzt der Architekt hier, wenn auch zaghaft, unterschiedliche geometrische Formen ein. Zwischen den Fenstergruppen zieren jeweils vier übereinanderliegende Kreisformen den Bereich oberhalb der Eingänge bis zum Hauptgesims. Eine markante vertikale Gliederung bleibt aus. Der ursprüngliche Entwurf für diese Wohnanlage sah eine stärkere Betonung der Vertikalen vor und inkludierte ausladende Dachaufbauten oberhalb der Eingangsbereiche - das wurde aber nicht verwirklicht. An der Hofseite sind vierteilige Rechteckfenster regelmäßig auf der Fassadenfläche verteilt, auf eine weitere Gliederung wurde verzichtet.

Der Name

Die Ortliebgasse wurde 1894 nach dem Herrschaftsbesitzer von Hernals im ausgehenden 12. Jahrhundert (~1290) "Ortliebus de Als" benannt. Die Herrschaft von Hernals war bereits 1123 als "Herren von der Als" oder "Griechen von der Als" urkundlich erwähnt worden. Diese Bezeichnung ging nach 1358 verloren. Die Ortliebgasse hieß zuvor auch Franzensgasse und bis 1894 Herrengasse.

Architekten

Rudolf Weichinger - Rudolf Weichinger (geb. 1924) studierte von 1946 bis 1952 und 1953/54 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien plante er etwa die Wohnhausanlagen Ortliebgasse 1-3 in Wien 17 (1980-1982) und Amstergasse 1 in Wien 23 (1977-1979, mit Walter Schneider).