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Weiglgasse 6-10

Fakten

Weiglgasse 6-10

Weiglgasse 6-10, 1150 Wien

Baujahr: 1976-1980

Wohnungen: 291

Architekt: Wilhelm Holzbauer

Weitere Adressen

Jheringgasse 16, 1150 Wien

Anschützgasse 15, 1150 Wien

Siebeneichengasse 7-9, 1150 Wien

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Die Wohnhausanlage liegt auf dem Areal zwischen den Straßenzügen Weiglgasse, Anschützgasse, Siebeneichengasse und Jheringgasse, wo sich ursprünglich die um 1870 errichtete Zentralwerkstätte der Wiener Verkehrsbetriebe befand. In den 1970er-Jahren wurden österreichweit die Architekturwettbewerbe "Wohnen Morgen" ausgeschrieben, unter anderem für die Neubebauung des besagten Areals. Wilhelm Holzbauers Weiterentwicklung der typischen Blockrandbebauung des 19. Jahrhunderts ging aus diesem Wettbewerb als Sieger hervor.

Die Architektur

Innerhalb des Straßenrasters liegen vier zueinander parallele, sechs- bis siebengeschoßige Hauszeilen, dazwischen Grünstreifen sowie in der Mittelachse eine Fußgänger-Wohnstraße mit Geschäften und Gemeinschaftsanlagen. Diese zentrale Achse ist das kommunikative Zentrum und die Lebensader der Wohnanlage und bestimmend für ihren urbanen Charakter. Die Hauptbereiche der 45 bis 120 Quadratmeter großen Wohnungen sind den Grünräumen zugeordnet, die Eingangszonen und Sekundärbereiche den Straßenräumen. Jede Wohnung verfügt über eine Terrasse, einige sind mit Glaswänden, andere mit Vorgärten versehen. Straßenseitig kragen die Baukörper nach oben hin vor, gegen die Grünstreifen hin sind sie terrassiert. Straßenseitig wird dadurch ein Wetterschutz geschaffen, während hofseitig für jede Wohnung ein abgeschirmter Privatraum entsteht. Die Wohnhausanlage darf als eines der interessantesten Projekte jener Zeit gelten und ist mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt worden.

Der Name

Die Wohnhausanlage wurde zwar nicht offiziell benannt, ist heute jedoch unter dem auf den Architekturwettbewerb zurückgehenden Namen "Wohnen Morgen" bekannt. Die Weiglgasse, ehemals Gärtnergasse, wurde 1912 nach dem Komponisten und Kapellmeister Joseph Weigl (1766 - 1846) benannt. Von Weigl stammt z. B. die Oper "Die Schweizer Familie".

Architekten

Wilhelm Holzbauer - Wilhelm Holzbauer (geb. 1930) studierte von 1950 bis 1953 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Clemens Holzmeister. Bereits seit 1953 ist er als selbständiger Architekt bzw. in Partnerschaft (mit Friedrich Kurrent und Johannes Spalt) tätig. Er entwickelte sich schnell zu einem der bedeutendsten österreichischen Architekten der Nachkriegszeit und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen. Zu seinen prominentesten Bauwerken in Wien zählen der Neubau der Ringstraßengalerien in Wien 1 (mit Georg Lippert, 1987-1993) und der Andromeda-Tower auf der Donauinsel (Uno-Plaza, 1994-1998). Holzbauer, der auch an zahlreichen ausländischen Universitäten unterrichtete, hatte von 1977 bis 1998 eine Professur an der Universität für angewandte Kunst inne, der er von 1987 bis 1991 auch als Rektor vorstand.