Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Turnergasse 22

Fakten

Turnergasse 22

Turnergasse 22, 1150 Wien

Baujahr: 1976-1979

Wohnungen: 21

Architekt: Franz Morawez

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

1871 wurde am Eckgrundstück Turnergasse/Dingelstedtgasse eine Synagoge errichtet, die 1924 durch einen seitlich anschließenden zusätzlichen Saal erweitert wurde. Am 9. November 1938, der "Reichskristallnacht", wurde die Synagoge durch einen Brand zerstört, 1940 erfolgte der Abbruch. Heute erinnert eine Tafel an die niedergebrannte Synagoge.1942 errichtete der neue Besitzer des Grundstückes auf den noch vorhandenen Sockelresten des jüdischen Tempels eine Kleingarage. 1954 wurde diese erweitert und aus dem Jahr 1955 liegt eine Benutzungsbewilligung für eine Tankstelle in der "Turner Garage" vor. Die Abbruchbewilligung der Garagenbauten entlang der Dingelstedtgasse sowie des anschließenden dreigeschoßigen Gebäudes mit acht Wohnungen und fünf Lokalen in der Turnergasse 22 datiert aus dem Jahr 1976.

Die Architektur

Das siebengeschoßige Gemeindewohnhaus Turnergasse 22 ist ein an drei Seiten frei stehendes Gebäude mit Flachdach. Von der allgemeinen Baulinie zurückgerückt, wird es von Grünflächen umgeben. Jede der vierachsigen Fassaden wird von einem erkerartigen, über alle Geschoße reichenden Bauteil bestimmt. Dieser weist je nach Hausseite eine unterschiedliche Anzahl von Fensterachsen und damit einhergehend verschiedene Breiten auf und hebt sich zusätzlich durch seine Farbgebung von der übrigen Fassadengestaltung ab. Die Farbgebung der Fassade betont deren Gliederung in zwei Ebenen: Die Fensterparapete sind durchgehend als rostrotes Band gestaltet, wobei in der Erkerzone anstelle der Parapete die Fenster farbig zusammengefasst werden. Der nah an das Nachbargebäude angerückte Eingangsbereich ist farblich der Sockelzone angepasst.

Der Name

Die Turnergasse, vormals Neue Gasse und Hollergasse, trägt seit 1894 - zwei Jahre nach der Eingemeindung des Vorortes Fünfhaus - ihren Namen. Dieser soll an die Turnerbewegung des Jahres 1860 erinnern.

Architekten

Franz Morawez - Franz Morawez (geb. 1930) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1961 sein Diplom erhielt. Sein Betätigungsfeld erstreckt sich primär auf den sozialen Wohnbau. Für die Gemeinde Wien plante er unter anderem in Wien 15 die Wohnhausanlagen Turnergasse 23 (1975/76) und Turnergasse 22 (1976-1979).