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Fünfhausgasse 16-18

Fakten

Fünfhausgasse 16-18

Fünfhausgasse 16-18, 1150 Wien

Baujahr: 1950-1951

Wohnungen: 42

Architekt: Karl Kaill

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Auf dem Areal Fünfhausgasse 16-18 lassen sich zahlreiche Vorgängerbauten aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert nachweisen: So befand sich in der Fünfhausgasse 16 beispielsweise ab Mitte der 1920er-Jahre eine Fabriksanlage zur Erzeugung von Obstwein, Obstmost, Obstsäften und Obstbranntwein. 1930 kaufte die Gemeinde Wien das Areal an, bereits zwei Jahre später wurde die Abbruchbewilligung für das einstöckige Wohnhaus und die drei ebenerdigen Gebäude erteilt. Auf der Liegenschaft Fünfhausgasse 18 wurde 1923 eine provisorische Notkirche für den Verein der Altkatholiken Wien West errichtet. Die Baubewilligung für das heute bestehende Wohnhaus datiert aus dem Jahr 1950.

Die Architektur

Bei der Wohnhausanlage Fünfhausgasse 16-18 handelt es sich um einen typischen Vertreter der Wiener Nachkriegsarchitektur. Der lang gestreckte Bau mit heller Sockelzone und vier Hauptgeschoßen wird von einem ausladenden Kranzgesims nach oben hin abgeschlossen. Unterschiedlich breite Fenster rhythmisieren die dekorlose Front des Wohnbaus mit seinem aus der Mitte gerückten Eingangsbereich, sämtliche Fenster sind tief in die glatte Lochfassade eingeschnitten. Am südlichen Ende des Gebäudes ist im Erdgeschoß ein Kindergarten untergebracht, der auch über einen direkten Zugang zum begrünten Hofbereich verfügt. Der straßenseitige Eingang wird durch ein kurzes Gesimsband betont, die extrem breiten Fenster in diesem Bereich sorgen für eine optimale Belichtung der dahinter liegenden Gruppenräume.

Der Name

Die Bezeichnung der Gasse diente zur Bewahrung des alten Namens des Vorortes Fünfhaus, der 1892 als 15. Bezirk eingemeindet wurde. Das Benennungsdatum der Fünfhausgasse ist nicht bekannt.

Architekten

Karl Kaill - Karl Kaill (1906-1977) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Unmittelbar nach seinem Abschluss kam er als Architekt zum Österreichischen Militär und arbeitete auch während des Zweiten Weltkrieges für die Luftwaffe der Wehrmacht. Nach 1945 machte sich Karl Kaill als Architekt in Wien selbständig, wo er vor allem im Wohnbaubereich tätig war. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlagen Fünfhausgasse 16-18 in Wien 15 (1950/51) und Promenadegasse 19 in Wien 17 (mit Bruno Tinhofer, 1953/54).