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Nobilegasse 36

Fakten

Nobilegasse 36

Nobilegasse 36, 1150 Wien

Baujahr: 1949-1950

Wohnungen: 15

Architekt: Leonhard G. Schöppler

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Gerade der 15. Wiener Gemeindebezirk wurde in der Zwischenkriegszeit durch eine große Anzahl an Gemeindebauten besiedelt, eine Entwicklung, welcher der Zweite Weltkrieg ein Ende setzte. Die Wohnhausanlage Nobilegasse 36 war, zusammen mit jener in der Sturzgasse 29, der erste Neubau im Bezirk nach dem Krieg.

Die Architektur

Die innere und äußere Gestaltung der Wohnhausanlage entspricht den stilistischen Tendenzen sowie den politischen Vorgaben der 1950er-Jahre: Nach dem Krieg stand weniger die Qualität, als vielmehr die Quantität im Zentrum des Wohnbauprogramms der Gemeinde Wien. Die relativ kleinen Wohnungsgrößen in der Nobilegasse 36 sind die unvermeidliche Konsequenz dieser Ziele, mit zwei Wohnungen von fast 70 m2 Größe verfügt der Bau jedoch auch über für die Zeit erstaunlich großzügige Wohneinheiten. Entsprechend den Motiven des damaligen sozialen Wohnbaus wurden auch die Fassaden ohne übertriebenen Aufwand gestaltet. Die Straßenfassade wird von einem überhöhten Sockelgeschoß bestimmt sowie von einem Vorsprung, der die mittlere, das Stiegenhaus beleuchtende Fensterachse überspannt. Jenseits dieser Gliederung durch große Formen wurde auf äußeren Schmuck verzichtet. Die Hoffassade schließlich wurde gänzlich unprätentiös, glatt abgeschlossen und ohne jede Gliederung durch architektonische Elemente gestaltet.

Der Name

Der Gemeindebau selbst wurde nicht benannt. Die Nobilegasse (vorher Buchgasse) wurde 1894 nach dem Architekten Peter Nobile (1774-1854) benannt. Nobile war lange Zeit Baudirektor in Triest, danach Leiter der Architekturschule der Akademie der bildenden Künste in Wien. Von ihm stammt der Theseus-Tempel im Volksgarten im ersten Wiener Gemeindebezirk.

Architekten

Leonhard G. Schöppler - Leonhard G. Schöppler (1888-1967) plante für die Gemeinde Wien im Zuge des Wiederaufbaus mehrere Wohnhäuser, wie etwa Nobilegasse 36 in Wien 15 (1949/50), Favoritenstraße 45 in Wien 4 (1951) und Fenzlgasse 31 in Wien 14 (1957-1959).