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Marcusgasse 4-12

Fakten

Marcusgasse 4-12

Marcusgasse 4-12, 1140 Wien

Baujahr: 1961-1963

Wohnungen: 128

Architekt: Joachim Peters, Anton Josef Osika, Karl Kaill

Weitere Adressen

Felbigergasse 18, 1140 Wien

Prochstraße 25, 1140 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Wohnhausanlage wurde auf einem Grundstück errichtet, das seit der städtebaulichen Erschließung dieses Gebiets ab 1890 unbebaut geblieben war. Damals floss hier der Ameisbach, der ab 1897 eingewölbt wurde und heute in einem Kanal unter der Marcusgasse in den Wienfluss fließt.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage fällt vor allem durch ihre Lage und architektonische Zurückhaltung auf. Die zwischen Hütteldorfer Straße und Felbigergasse parallel zur Marcusgasse freistehend in Zeilenbauweise errichtete Wohnanlage besteht aus fünf zusammenhängenden Wohnblöcken mit je acht Geschoßen. Der schmale und hohe Wohnhausriegel mit flach geneigtem Satteldach dominiert das Straßenbild. Neben den vertikalen Fensterbändern der Stiegenhäuser und den Halbloggien stellen vor allem die Form, Größe und Anordnung der Fensteröffnungen ein wesentliches Gestaltungselement dar. Charakteristisch für den Wohnhausbau jener Jahre ist die Situierung der Wohnhausanlage als freistehender Baukörper in einem scheinbar grenzenlosen, begrünten Landschaftsraum. Die Flächen um die Wohnanlage sind als Grünanlagen gestaltet, was den lockeren Charakter der Bebauungsstruktur unterstreicht. Die Marcusgasse auf Höhe der Wohnanlage ist als Fußgängerweg gestaltet.

Der Name

Die Straße, in der die Wohnanlage steht, ist seit 1925 nach dem Automobil-Pionier Siegfried Marcus (1831-1898), der als Erster den Benzinantrieb für ein Fahrzeug nutzte, benannt. Der Marcus-Wagen galt lange Zeit als ältestes Automobil und ist heute das älteste im Originalzustand erhaltene Auto (Technisches Museum Wien). Zuvor hieß die Straße Am Ameisbach und von 1938-1947 Meriangasse.

Architekten

Joachim Peters - Der Architekt und Keramiker Joachim Peters wurde 1912 in Osterode am Harz (D) geboren. Für die Gemeinde Wien war er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaft an der Errichtung mehrerer großer Wohnhausanlagen beteiligt, wie etwa der Anlagen Marcusgasse 4-12 in Wien 14 (1961-1963) und Zanaschkagasse 14 und 16 in Wien 12 (1976-1980). Joachim Peters ist 1987 in Wien verstorben.

Anton Josef Osika - Anton Osika (1907-1965) studierte von 1921 bis 1928 neben Architektur bei Josef Frank, Josef Hoffmann und Oskar Strnad auch Tischlerei, Gürtlerei und Malerei an der Wiener Kunstgewerbeschule. Zusammen mit Fritz Purr entwarf er die Wohnhausanlage Brünner Straße 108-110 in Wien 21 (1964/65). Als Mitglied größerer Architektengemeinschaften war Osika auch an der Errichtung der Wohnhöfe Hofmannsthalgasse 12 in Wien 3 (1957-1959) und Marcusgasse 4-12 in Wien 14 (1961-1963) beteiligt.

Karl Kaill - Karl Kaill (1906-1977) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Unmittelbar nach seinem Abschluss kam er als Architekt zum Österreichischen Militär und arbeitete auch während des Zweiten Weltkrieges für die Luftwaffe der Wehrmacht. Nach 1945 machte sich Karl Kaill als Architekt in Wien selbständig, wo er vor allem im Wohnbaubereich tätig war. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlagen Fünfhausgasse 16-18 in Wien 15 (1950/51) und Promenadegasse 19 in Wien 17 (mit Bruno Tinhofer, 1953/54).