Die letzte Ruhestätte

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, muss viel organisiert werden. Vom Begräbnis bis hin zum Grabstein. Wir waren in einem Gemeindebau im 13. Bezirk und haben dort Herrn Graf in seinem Geschäftslokal "Grabsteine Graf" über die Schulter geschaut.
Der Steinmetzbetrieb „Graf Grabsteine“ liegt an der steilen Gemeindebergstraße in einem Gemeindebau nahe dem Friedhof Ober St. Veit. Günther Graf leitet den Betrieb, der von hier bis nach Lassee im Marchfeld expandiert hat. Dort beginnt auch der Arbeitsalltag des Steinmetz. Um 7 Uhr in der Früh hat er heute mit Kollegen Grabsteine mit einem Gesamtgewicht von 3.000 Kilo abgeladen. Dann steigt er ins Auto und fährt direkt ins Geschäft in den Gemeindebau nach Wien. Hier bereitet er sich für Kundengespräche vor.
Die Grabsteine kommen fertig aus Frankreich, Indien oder aus dem Waldviertel. Sie werden in der firmeneigenen Werkstatt in Niederösterreich in die richtige Form geschliffen, dann fräst ein Bildhauer Ornamente und Muster hinein. Namen, Geburts- und Sterbedaten sowie die gewünschten Inschriften werden von einem Graveur eingearbeitet. Granit und Marmor sind die bevorzugten Materialien.
Auf dem Land ist der Friedhof ein Kommunikationsstandort.
In Wien ist das leider nicht mehr so …Günther Graf
Günther Graf verkauft nicht nur im Geschäft im Gemeindebau, er fährt auch zu seinen KundInnen nach Hause. „Da erfährt man, ob der Verstorbene ein guter Mensch war und welche Hobbys er gehabt hat.“
Günther Graf hat für jede Konfession den richtigen Grabstein. Ob dieser auf dem islamischen Friedhof in Inzersdorf oder auf dem katholischen Friedhof in Ober St. Veit steht, ist ihm egal. Die Kundin ist Königin, der Kunde König – da kann kein Wunsch zu ausgefallen sein: „Wir haben auch schon auf dem Tierfriedhof Steine aufgestellt. Darauf steht dann: „Danke für die schöne Zeit, Maunzi!‘“
„Wenn der Grabstein fertig ist, können die Menschen mit der Trauer abschließen“, weiß der Steinmetz. Denn das Leben muss weitergehen, auch wenn es manchmal
schwer und einsam ist.