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Montecuccoliplatz 1-3

Fakten

Montecuccoliplatz 1-3

Montecuccoliplatz 1-3, 1130 Wien

Baujahr: 1963-1965

Wohnungen: 109

Architekt: Hans Bichler, Rosa (Rosl) Weiser

Weitere Adressen

Wattmanngasse 67, 1130 Wien

Hochheimgasse 24, 1130 Wien

Elisabethallee 69-79, 1130 Wien

Opitzgasse 29-31, 1130 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Wohnhausanlage liegt nahe dem Hietzinger Friedhof am 238 Meter hoch gelegenen Montecuccoliplatz, auf dem um 1900 noch ein Kirchenbau geplant war. Die Gegend war bis nach dem Zweiten Weltkrieg nur locker verbaut. Erst seit den 1950er-Jahren wurde dieser Bereich als neues Wohngebiet erschlossen. Zwischen 1954 und 1970 entstanden im Bereich Montecuccoliplatz, Elisabethallee, Wattmanngasse und Hanselmayergasse fünf Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien. Bis zum Bau der Anlage am Montecuccoliplatz befanden sich auf dem Grundstück Kleingärten.

Im Gegensatz zu den sonst an den Hauswänden angebrachten Tafeln zur Erinnerung an die Errichtung der Wohnhausanlage wählte man bei dieser Anlage einen Gedenkstein.

Die Architektur

Die Anlage ist ein charakteristisches Beispiel für den Wohnhausbau der 1960er-Jahre. Sie besteht aus vier in Zeilenbauweise errichteten Baukörpern sowie einer eingeschoßigen Ladenzeile, die parallel zueinander locker auf dem Grundstück angeordnet sind. Die als Grünanlagen gestalteten Freiräume zwischen den Häuserzeilen und zu den Straßen hin sind Teil der Gesamtkonzeption und entsprechen dem damals üblichen Prinzip der aufgelockerten und durchgrünten Wohnhausanlage.

Die dreigeschoßigen Häuserzeilen bestehen aus einem Haussockel, einer flächigen Hausfront mit gleichmäßiger Fassadenstruktur, einer Giebelfront und einem flach geneigten Satteldach - alles typische Kennzeichen der Architektur dieser Jahre. Die regelmäßige Fensterverteilung stellt dabei das wichtigste Gliederungselement dar. Großzügig geschnittene, dreiteilige Fenster dominieren das Fassadenbild. Die horizontale Fensterreihung der langen Fronten wird an den Hauseingängen durch die vertikalen Stiegenhausachsen unterbrochen. Zu vertikalen Achsen angeordnete Loggien bilden ein weiteres strukturierendes Fassadenelement.

Der Name

Die Wohnhausanlage liegt an dem seit 1909 an Albert Raimund Montecuccoli Graf von Zeno (1609-1680) erinnernden Platz. Montecuccoli war kaiserlicher Feldherr, kämpfte gegen die Franzosen und Türken und wurde 1644 zum General ernannt.

Die Elisabethallee ist seit 1918 nach der Gattin Kaiser Franz Josephs I., Kaiserin Elisabeth (1837-1898), benannt.

Die Opitzgasse erinnert seit 1903 an den Schriftsteller, Journalisten und Begründer der "Reichspost" (1893) - dem späteren Organ der Christlich-Sozialen - Ambros Opitz (1846-1907).

Die Wattmanngasse ist seit 1894 nach dem Leibarzt Kaiser Ferdinands I. und Universitätsprofessor für Chirurgie, Joseph Wattmann Freiherr von Maelcomp-Beaulieu (1789-1866), benannt. Davor hieß sie Neugasse und Schmidtgasse.

Architekten

Hans Bichler - Hans Bichler (1904-1980) studierte Architektur bei Oskar Strnad und Franz Schuster an der Wiener Kunstgewerbeschule und war im Anschluss daran von 1935-1938 ebendort Assistent von Oswald Haerdtl. 1932 richtete Hans Bichler eines der Häuser von Ernst A. Plischke in der Wiener Werkbundsiedlung in Wien 13 ein. 1937 war er Bauleiter des österreichischen Pavillons auf der Weltausstellung in Paris, wo er den "Raum des Fliegers" gestaltete. Unter dem NS-Regime wurde Bichler Leiter der Wiener Kunstgewerbeschule. Zusammen mit Carl Witzmann baute er 1938 die Innenräume des Volkstheaters in Wien um. Dabei entstand auch das viel diskutierte "Führerzimmer". Als NSDAP-Mitglied wurde er 1945 aus allen öffentlichen Ämtern entlassen. Für die Gemeinde Wien war er unter anderem an den Entwürfen zur Wohnhausanlage Spittelbreitengasse 23 in Wien 12 (1954-1955) beteiligt.

Rosa (Rosl) Weiser - Rosa (Rosl) Weiser (1897-1982) absolvierte an der Akademie der angewandten Kunst die Meisterklasse von Oskar Strnad. Sie ist dem Umfeld von Margarete Schütte-Lihotzky zuzuordnen, die nur wenige Jahre zuvor ihr Studium begann. Zu Weisers Hauptwerken zählt die Wohnhausanlage der Gemeinde Wien an der Breitenfurter Straße 556 in Wien 23.