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Wilhelmstraße 39

Fakten

Wilhelmstraße 39

Wilhelmstraße 39, 1120 Wien

Baujahr: 1980-1981

Wohnungen: 15

Architekt: Alfred Graf

Wohnen in Wien

Zwischen 1978 und 1981 wurde zur Wohnungsverbesserung in Wien insgesamt ein Darlehensvolumen für über 48.000 Wohnungen zugesichert. 39 Wohnanlagen wurden fertig saniert, an weiteren 86 mit einem Kostenaufwand von 52 Mio. Euro gearbeitet. Zusätzlich wurden über 6.000 neue Wohnungen fertig gestellt. Die Architektur wandelte sich - dank des technischen Fortschritts in der Plattenbauweise - vom Zeilenbau hin zu flexibler gestalteten Anlagen mit individuellem Charakter und mieterfreundlichen Grundrissen. Gleichzeitig verstärkte sich das Mietermitspracherecht und serviceorientierte Wohnungsberatungszentren wurden etabliert.

Geschichte

Die Wilhelmstraße war früher die Breitenfurter Straße, später die Wilhelmsdorfer Straße und wurde schließlich nach dem Vornamen des Propstes von Klosterneuburg, Wilhelm Sedlacek (1793 - 1853) benannt, der 1846 der Gründung der ehemaligen Ortschaft Wilhelmsdorf in diesem Areal zustimmte. Dort hatte sich Ende des 18. Jahrhunderts im Bereich des großen Ziegelofens an der Meidlinger Hauptstraße eine kleine Ansiedlung mit 26 Häusern oder eigentlich Hütten gebildet. Bereits 1848 lehnten die Behörden aber die Anerkennung einer eigenen Steuerbehörde für Wilhelmsdorf ab. Damit war die Gemeinde Wilhelmsdorf wieder aufgelöst und lebte nur als ungenauer Ortsbegriff weiter.

1956 wurde ein durch Kriegseinwirkung schwer beschädigter und leerstehender Hofquertrakt des Hauses auf Nr. 39 demoliert, 1963 kaufte die Gemeinde Wien die Liegenschaft von einer Verwertungsgesellschaft.

Die Architektur

Das Gebäude ist eine Lückenverbauung zwischen zwei bestehenden Althäusern an der leicht ansteigenden Wilhelmstraße. Die Straßenfassade des sechsgeschoßigen Baus wird durch sechs Fensterachsen gegliedert, wobei die zweite und die vorletzte Achse durch breite Erkertürme vom ersten Obergeschoß an bis zum Kranzgesims hervorgehoben sind. Die Erkerbänder sind an der Kante zu den Gebäudeenden hin polygonal abgeschrägt und zur Gebäudemitte hin rechtwinkelig an die Wand geführt. Auch die farbliche Akzentuierung durch einen breiteren und einen schmäleren dunkelbraunen Streifen betont diese Differenzierung. Die Asymmetrie im einzelnen Erkerturm schafft Symmetrie über die Gebäudemitte hinweg. Diese wird durch einen geschlossenen, breiten, schokoladefarbenen Wandstreifen hervorgehoben. Die rechts davon liegenden Stiegenaufgangsfenster setzen durch lange, schmale Drahtglaspaneele Vertikalakzente und kontrastieren zu den schmalen horizontalen Luken der Nassräume links der Mitte. Das Dachgeschoß ist mit Aluminiumplatten verkleidet und hat ein asymmetrisches flaches Satteldach. Es ist straßenseitig durch zwei äußere Doppelfenster und drei quadratische, innenliegende Mansardfenster gegliedert. Unterhalb des rechten Erkerbands und der Außenachse ist im Erdgeschoß eine breite Einfahrt zur Tiefgarage eingeschnitten, durch Gitter und hohe Betonsockel getrennt daneben auch ein Hauseingang mit Durchgang zu einem großen quadratischen Hof. Die südseitige Hoffassade ist stark symmetrisiert durch zwei breite Loggienachsen nach den äußeren Fensterachsen, mit drei dazwischen liegenden Fensterachsen. Das Mansardgeschoß hat auf dem längeren hofseitigen Dachsattelteil vier Mansardfenster, die gaupenartig aufgeklappt werden können.

Der Name

Die Wilhelmstraße wurde nach dem Propst von Klosterneuburg, Wilhelm Sedlacek (1793 - 1853), benannt.

Architekten

Alfred Graf - Alfred Graf (geb. 1936) studierte von 1958 bis 1967 Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Unter anderem wurden nach seinen Plänen für die Gemeinde Wien die Wohnhausanlagen Rechte Wienzeile 69 in Wien 5 (1985-1987) und Wilhelmstraße 39 in Wien 12 (1980/81) errichtet.