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Jägerhausgasse 52-56

Fakten

Jägerhausgasse 52-56

Jägerhausgasse 52-56, 1120 Wien

Baujahr: 1957-1958

Wohnungen: 80

Architekt: Franz Plass

Weitere Adressen

Altmannsdorfer Anger 242-246, 1120 Wien

Hallensteingasse 1-3, 1120 Wien

Hallensteingasse 2-4, 1120 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Unweit des ursprünglich als Valerie-Cottage bekannten Parkgeländes, in dem sich bis 1915 die Villa Pronay, der Sommerwohnsitz Ludwig van Beethovens befand, wurde in den Jahren 1957/58 diese aus insgesamt sechs Baukörpern bestehende Wohnhausanlage errichtet. Anders als bei der drei Jahre jüngeren Wohnhausanlage an der Jägerhausgasse 58-66 wurde hier auf eine Bauweise in parallelen Reihen verzichtet und so der Eindruck einer fast geschlossenen Hofanlage erzeugt.

Die Architektur

Die sechs unterschiedlich dimensionierten, dreigeschoßigen Wohnhäuser sind zu beiden Seiten der Hallensteingasse in Form einer aufgelockerten Blockrandbebauung platziert und werden im Osten von der Jägerhausgasse begrenzt. An den Südenden befinden sich jeweils die quergestellten Kopfbauten, die den Eindruck einer halb geschlossenen Hofanlage verstärken. Die an den Fassaden klar durch horizontale Fensterreihen gegliederten Häuser verfügen heute über insgesamt 81 Wohnungen, eine Waschküche (Stiege 2), eine kleine Grünanlage sowie zwölf Autoabstellplätze mit einer eigenen Zufahrt von der Jägerhausgasse, die nur einige Meter weiter als idyllischer Weg entlang des Hetzendorfer Schlossparks geführt wird.

Die Fassaden der Wohnhäuser sind - dem Typus des kommunalen Wohnungsbaus der 1950er-Jahre folgend - betont schlicht gehalten. Die Baukörper unterscheiden sich farblich voneinander. Akzente setzen zudem die vereinzelt angebrachten, ost- und südseitigen Balkone sowie die farblich von der Fassade abgehobenen Stiegenhauskerne.

... und die Kunst

An der Häuserfront zur Jägerhausgasse befinden sich drei Mosaikwandbilder von Johannes Wanke aus den Jahren 1957/58. Die Wandbilder zeigen "Kinder in heiterer Landschaft", stilisierte Blumen und eine Sonne. Im Zentrum der Anlage steht eine Natursteinplastik, die eine Bache mit Frischlingen darstellt. Die Skulpturengruppe von Hannes Haslecker stammt aus den Jahren 1957 bis 1959.

Der Name

Die frühere Gemeindegasse wurde im Jahr 1894 nach einem ehemals nördlich der Hetzendorfer Straße gelegenen Jägerhaus umbenannt. Im selben Jahr wurde die frühere Gärtnergasse nach dem Lehensbesitzer Hervicus von Hetzingen in Hervicusgasse getauft. Die Hallensteingasse erhielt ihren heutigen Namen erst 1959 nach dem bekannten Burgschauspieler Konrad Adolf Hallenstein (1835-1892).

Architekten

Franz Plass - Franz Plass (1895-1962) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien und wechselte im Anschluss an die Akademie der bildenden Künste, wo er die Meisterklasse von Friedrich Ohmann besuchte. Plass war zunächst in der Schweiz und in Deutschland tätig, bevor er nach Prag kam, wo er sich an den Entwürfen von öffentlichen Bauten und großen Wohnhausanlagen beteiligte. Nach dem Zweiten Weltkrieg vorübergehend in Wien ansässig, folgte er 1947 einer Berufung nach Chile, wo er an der Realisierung großer Siedlungsprojekte mitarbeitete. Ab 1954 war er wieder als Architekt in Wien tätig.