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Simmeringer Hauptstraße 136-140

Fakten

Simmeringer Hauptstraße 136-140

Simmeringer Hauptstraße 136-140, 1110 Wien

Baujahr: 1960-1961

Wohnungen: 46

Architekt: Walter Foral

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Wohnhausanlage liegt in unmittelbarer Nähe zur Laurenzkirche, wo nordwestlich davon im Bereich der heutigen Kobelgasse der älteste Siedlungskern Simmerings liegt. Von dort entwickelte sich die Ansiedlung zu einem kleinen, 1028 erstmals urkundlich genannten Ort entlang der heutigen Mautner-Markhof-Gasse (ursprünglich Dorfgasse). Erst ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts legte Simmering seinen ländlich-dörflichen Charakter ab und entwickelte sich durch die Ansiedlung großer Unternehmen zu einem Industrie- und Arbeiterbezirk. Dies hatte die Errichtung zahlreicher Wohnhäuser zur Folge, die das Gebiet durch den Ausbau der Infrastruktur urbanisierten und enger an das Stadtzentrum anbanden.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage besteht aus einem entlang der Simmeringer Hauptstraße liegenden Vordergebäude mit drei Stiegen und einem Hofgebäude mit einer weiteren Stiege. Das Erdgeschoß ist zur Straße hin als Geschäftszone ausgebildet. Hier ist etwas nach links versetzt auch der öffentliche Durchgang zum Hinterhof eingeschnitten, von wo aus die vier Stiegenhäuser erschlossen werden. Die Front der vier darüber liegenden Obergeschoße wird durch zwei vertikale Nuten in drei Abschnitte gegliedert. Die Mittelachse der beiden rechten Bauteile wird jeweils vom Stiegenhaus eingenommen. Die Stiegenhäuser sind scharf in die glatte Putzfassade eingeschnitten und in vertikal strukturierte Glasflächen aufgelöst. Das Stiegenhaus des linken Teils liegt im hofseitigen Durchgang zum kleinen Seitenhof. Hier dienen mehrere Achsen französischer Fenster als Ersatz für die fehlende Stiegenhausachse an der Straßenfront. Das durchgezogene Dachgesims unterstreicht den schlichten, kompakten Fassadenaufbau, über den nur zwei markante Dachausbauten für die Aufzüge hinausragen. Französische Fenster beleben auch die einfache Struktur der Hofseiten. Im Gegensatz zur Straßenfront zeichnet sich das Stiegenhaus des Hofgebäudes durch schlichte, aus den Reihen versetzte Fenster an der Fassade ab. Eine Treppenanlage mit begrünter Böschung leitet zum höher liegenden Niveau der dahinter liegenden Siedlung Hasenleiten über.

Der Name

Die Simmeringer Hauptstraße ist nach dem bereits 1028 urkundlich erwähnten Ort Simmering benannt, der auch dem 1892 gegründeten 11. Wiener Gemeindebezirk seinen Namen gab. Die Straße hieß früher Hauptstraße, Schwechater Hauptstraße und Reichsstraße und war Teilstück einer alten Römerstraße.

Architekten

Walter Foral - Walter Foral (1904-1965) studierte ab 1935 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Peter Behrens und legte 1938 sein Diplom bei Alexander Popp ab. Während der NS-Zeit plante Walter Foral Krankenhäuser, Lazarette und war für die Klöckner-Flugzeugmotorenwerke in Brünn tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte er sich vorwiegend am Wiederaufbau. Neben Teilen der Wohnanlage "Roter Berg" in Wien 13 gestaltete er auch das Ausflugslokal am Cobenzl und leitete das Projekt für den Bau einer Seilbahn auf den Untersberg in Salzburg. Auch in Wiener Neustadt plante er in den 1950er-Jahren mehrere Wohnhausanlagen und das Finanzamt.