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Oberlaaer Straße 193

Fakten

Oberlaaer Straße 193

Ober-Laaer Straße 193, 1100 Wien

Baujahr: 1951-1951

Wohnungen: 57

Architekt: Josef Seeberger, Franz Lax

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Mit der Eingemeindung der bäuerlich strukturierten Gemeinde begann in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre schrittweise die Erschließung neuer Wohnflächen in Oberlaa. 1950 kaufte die Gemeinde Wien sukzessive die am Ortsrand liegenden, landwirtschaftlich genutzten Felder und widmete sie zu Bauparzellen um. Auf dem leicht ansteigenden Grundstück Ober-Laaer-Straße/Saßmanngasse entstand zwischen 1950 und 1951 eine Wohnhausanlage mit Grünflächen.

Die Architektur

Die Anlage verfügt über neun Stiegen und besteht aus einem übers Eck geführten Wohntrakt an der Ober-Laaer-Straße sowie drei gleichförmig gestalteten, dahinter liegenden Wohnblöcken in Riegelverbauung. Dazwischen wurden Grünflächen angelegt. Dem Charakter des Straßendorfes entsprechend, ist der Wohntrakt Ecke Ober-Laaer-Straße/Saßmanngasse hakenförmig gestaltet, sodass eine geschlossene Zeilenverbauung entsteht. Die Bauhöhe der aus vier Wohnhäusern bestehenden Anlage berücksichtigt die umliegende Bebauungsstruktur. Die Häuser sind zweigeschoßig ausgeführt und mit Walmdächern ausgestattet, nur am Haus Saßmanngasse 3 wurde der Hanglage folgend ein drittes Geschoß mit Mansardenausbauten errichtet. Gleichförmig gereihte Fenster und gartenseitig - für den Wohnbau der 1950er-Jahre charakteristische - französische Fenster bestimmen die Fassadengliederung.

Die mittig angeordneten Stiegenhäuser im Trakt Ober-Laaer-Straße sind durch rundbogige, vorspringende, flache Wandvorlagen und farblich abgesetzte vertikale Bänder an den Fassaden erkennbar. Treppen aus Naturstein überbrücken das abfallende Terrain im Innenhof des Wohntraktes Ober-Laaer-Straße. Ein Kinderspielplatz im Innenhof sowie begrünte Zwischenzonen lockern die Anlage auf.

... und die Kunst

Die Fassade des Hauses ziert an der äußeren Achse ein mosaikartiges Wandbild aus Terrakotta. Die Arbeit, ein Steinzeugrelief von Paul Peschke, trägt den Titel "Vergangenheit und Gegenwart in Oberlaa" und entstand in den Jahren 1951/52.

Der Name

Die Ober-Laaer-Straße ist nach der selbstständigen Gemeinde Oberlaa benannt. Teile der Gemeinde wurden bereits 1892 dem 10. Bezirk eingegliedert, der Rest im Jahr 1954.

Architekten

Josef Seeberger - Josef Seeberger (1910-1981) studierte von 1928 bis 1935 an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1938 auch promovierte. Für die Gemeinde Wien entwarf er von den 1950er- bis in die 1970er-Jahre zahlreiche Wohnhausanlagen, wie etwa den Karl-Czernetz-Hof in Wien 15, Clementinengasse 11-17 (1976-1978), und die Wohnhäuser Magdalenenstraße 3-7 in Wien 6 (1964-1966) und Breitenfurter Straße 437 in Wien 23 (1950).

Franz Lax - Franz Lax (1905-1972) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Graz. Für die Gemeinde Wien plante er unter anderem zusammen mit Josef Seeberger die Wohnhausanlage Oberlaaer Straße 193 in Wien 10 (1951) und mit Herbert Prehsler und Eduard F. Sekler die Freiheitssiedlung in Wien 17, Steinmüllergasse 23-27 (1953/54).